Black Beauty im Einsatz für die Energiewende

Produktivität ist Antriebsmotor für dieselelektrische Cat Raupe D6 XE bei Ehle-Bau 

Erst kritisiert, weil der Ausbau der Windenergie nicht schnell genug voranging, nimmt dieser seit 2024 Fahrt auf: 250 neue Windenergieanlagen mit einer Leistung von rund 1,3 GW wurden im ersten Halbjahr errichtet und damit steigen die Neu-genehmigungen um 32 Prozent. Zu diesem Ergebnis kommt eine Auswertung der Deutschen WindGuard, erstellt im Auftrag des Bundesverbands Windenergie und VDMA Power Systems. Dass die Realisierung von Windenergieanlagen Fortschritte macht, bestätigt auch Max Lehmann, als Bauleiter zuständig für Tiefbau, Erdbau und Straßenbau, die das mittelständische Bauunternehmen Ehle-Bau realisiert. „Es ist spürbar, dass mehr Projekte umgesetzt werden. Doch es könnte mit den Planungen noch schneller gehen“, merkt er an. Ehle-Bau partizipiert am Ausbau der Windenergie und realisiert aktuell Wege für Windparks oder übernimmt Massenbewegungen. Hierbei soll ab sofort ein neuer Cat Kettendozer D6 XE unterstützen. 

Sein Deltalaufwerk mit hochgesetztem Turas wird von einem Elektromotor angetrieben, wobei die neue Antriebstechnik den Kraftstoffverbrauch um bis 35 Prozent reduziert. Spritsparen ist auf Baustellen von Ehle-Bau angesagt. „Weniger Verbrauch ist ein wichtiges Kriterium für uns. Aber durch den Elektroantrieb sind auch weniger mechanische Teile und somit weniger Verschleißteile verbaut, was sich auf die Wartungskosten auswirkt, die wir senken wollen“, nennt Max Lehmann die weiteren Gründe, warum die D6 XE mit dieselelektrischem Antrieb in Betrieb genommen wurde. Profitieren will das Unternehmen von längeren Serviceintervallen. Wartungsstellen sind bei dem Dozer so angeordnet, dass sie leicht zugänglich sind, was die tägliche Wartungskontrolle einfacher macht und so den Zeitaufwand für die routinemäßige Wartung und Inspektion reduziert. 

Seinen Ersteinsatz hatte der Dozer bei Keula, wo vier neue Windenergieanlagen (WEA) mit 4,2 Megawatt Leistung und einer Gesamthöhe von rund 240 Metern dank der Unterstützung des Unternehmens Ehle-Bau entstehen. Bereits seit den 90er-Jahren existiert dort ein Wind-park – im Zuge des Repowerings werden nun die alten Windenergieanlagen durch neue, leistungsstärkere ersetzt. Dort muss die neue Baumaschine wieder Oberboden auftragen. „Das ist bei einer Streckenlänge von 50 bis 70 Metern am wirtschaftlichsten mit einer Raupe“, so Max Lehmann. Vorgesehen ist die D6 XE, um Material für Kranstellflächen oder Baustellen-einrichtungsflächen abzutragen.

Die neue Raupe soll mehr Masse schieben können und verstärkt den kleineren Vorgänger, eine D6K2. „Sie ist am Limit. Deswegen musste ein Gerät eine Nummer größer her“, meint Max Lehmann. Er und das Baustellen-Team versprechen sich von dem neuen Mitglied im Maschinenpark mehr Schubleistung, auch bei schwerer Last. Testen konnte das Fahrer Rick Lienig bereits vorab. „Der neue Dozer fährt sich besser, das Handling ist gut – ich kann mit der neuen Raupe sogar auf der Stelle drehen“, beurteilt der Maschinist die Wendigkeit und Manövrierfähigkeit. 

Möglich gemacht hat die Probefahrt Thomas Krüger, Zeppelin Verkaufsrepräsentant der Niederlassung Magdeburg, bei einem Kunden in der Region. „Danach ist uns die Entscheidung leichtgefallen. Die Raupe läuft durch den Antrieb kontinuierlich auf konstanter Drehzahl. Das hat uns überzeugt, auch wenn die Anschaffungskosten doch etwas höher liegen als bei einer vergleichbaren Maschine mit konventionellem Antrieb“, so Max Lehmann. 

Ganz in schwarzem Lack wurde die Raupe mit ihrem Drei-Zahn-Heckaufreißer gehüllt – selbst das Kettenlaufwerk und Schild wurden mitlackiert. Den optischen dunklen Gesamteindruck der Black Beauty verstärken getönte Scheiben der Fahrerkabine. Lediglich die Ösen zum Festzur-ren der Ketten für den Transport auf dem eigenen Scania-Tieflader, ebenfalls komplett in Schwarz, wurden ausgespart – sie stechen in Rot hervor. Das ganze Gespann soll aus einem Guss sein, wenn so die Baumaschine auf die Baustelle wie den Windpark befördert wird. Doch das Unternehmen hat hier weitaus mehr im Blick als das Design. So wurde ein beidseitig klappbares Sechs-Wege-VPAT-Schild und ein LGP-Laufwerk mit Abrasion-Laufwerk sowie 660 Millimetern Breite gewählt, um auf eine Transportbreite von 2,946 Metern zu kommen und somit unter drei Meter zu bleiben. Damit ist kein Spezialtransport oder eine Demontage erforderlich. Tuning gab es beim Schild auch im Hinblick nach oben – es wurde um 30 Zentimeter erhöht, um noch mehr Masse schieben zu können – gleichzeitig soll weniger Material hinter das Schild fallen. Weil die D6 XE Oberboden für den Wegebau abtragen und anschließend Schotter in exakter Breite einbauen soll, wurde ihr Schild seitlich mit Winkeln versehen. Das dient dazu, das Material besser zu führen. „Wir haben das Schild mit einer Schneidbreite von 4,20 Metern konfigurieren lassen, damit die Raupe den Wegebau in einem Arbeitsschritt ausführen kann und wir nur einmal den Abtrag ausführen müssen“, so Max Lehmann. Produktives Arbeiten ist bei dem Raupeneinsatz Grundvoraussetzung, um das Maximum aus der Baumaschine hinsichtlich ihrer Effizienz herauszuholen. Eine 3D-Steuerung unterstützt die Raupe beim Erstellen eines Planums. „Wir haben hier bei einem Windpark, der mitten auf dem Acker entsteht, kaum Anhaltspunkte zur Orientierung. Da ist eine Steuerung hilfreich. Zudem brau-chen wir keinen Vermesser und ich kann vom Büro aus die aktuellen Pläne auf die Maschine aufspielen“, führt Max Lehmann aus. Er greift außerdem auch auf eine Drohne zurück, um Geländeaufnahmen zu erstellen, die dann wiederum zur Massenberechnung dienen. Während er sich den operativen Aufgaben in dem Familienunternehmen widmet, leitet sein Vater Andreas Lehmann den Betrieb als Geschäftsführer. Das Spektrum der ausgeführten Arbeiten umfasst den Tiefbau einschließlich Erd- und Straßenbauarbeiten sowie Abbruch und Recycling. Dass der Betrieb mit Sitz in Sachsen-Anhalt nahe der Landeshauptstadt Magdeburg sich – wie aktuell – auf den Ausbau von Windenergieanlagen konzentriert, war nicht immer so. In den ersten Jahren wurden Erd- und Tiefbauarbeiten für Supermärkte, deren Außenanlagen sowie Parkplätze realisiert. Inzwischen führt Ehle-Bau hauptsächlich Industriebauten aus und unterstützt Windparkbetreiber beim Ausbau der Windenergie – so wie eben in Keula. 

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