Der eine geht, der andere kommt

Lückenloser Generationswechsel mit neuer und alter 992-Radlader-Serie von Cat

 

Jede bauma hat ihre Schwergewichte: Sie sind Besuchermagnete und beliebtes Motiv für Selfies. Denn viele Besucher haben nur auf der Messe die Möglichkeit, einmal den Originalen gegenüberzustehen. Diesmal war ein Cat Radlader 992 der neuen Generation ein Anziehungspunkt auf dem Zeppelin Messestand in Halle B6. Was diese Maschinen auszeichnet, zeigte sich jetzt bei den Schotterwerken Bärnreuther + Deuerlein. Der familiengeführte Mittelständler nahm bereits das erste Modell in Deutschland in den Load-and-Carry-Einsatz im Steinbruch Weickenhof in der Oberpfalz. Dieser gehört seit den 60er-Jahren zum Betrieb und ist die flächenmäßig größte der fünf Abbaustätten des Unternehmens mit 190 Mitarbeitern. 

 

Anfang Juli fuhr der Schwerlast-Transport mit dem knapp hundert Tonnen schweren Grundgerät und seiner Schaufel mit knapp 16 Kubikmeter Fassungsvermögen in Weickenhof vor. Vor Ort wurden dann mithilfe eines Krans Hubgerüst und Kabine installiert. Fahrer Berthold Weidner konnte nach der erfolgten Kalibrierung und Einweisung loslegen, das durch Bohren und Sprengen gelöste Rohmaterial auf Muldenkipper wie einen Cat 775D zu verladen. Um Skw damit kontinuierlich zu bestücken, hat das Unternehmen die Ladeschaufel genau an das Kalkgestein, dessen Schüttgewicht und Kornform angepasst. „Das Ergebnis ist eine höhere Effizienz“, so Geschäftsführer Werner Steinbrecher. Auch sonst ist die Maschinengröße auf die Betriebsabläufe und die Aufnahme des Rohstoffs durch einen stationären Brecher ausgerichtet. Der neuen Maschinentechnik werden eine bis zu 32 Prozent höhere Produktivität und bis zu 48 Prozent mehr Tonnen pro Liter Kraftstoff zugeschrieben – Werte, die dem Vergleich zu seinem Vorgänger, einem Cat 992K, standhalten müssen.

 

Diesen bediente Berthold Weidner ebenfalls, bis er mit dem Cat 992 einen neuen Arbeitsplatz erhielt. „Gefühlt dürfte er zehn Liter weniger Kraftstoff in der Stunde verbrauchen. Ich rechne im Schnitt mit knapp 50 Litern pro Stunde“, beurteilt der Maschinist die Fortschritte gegenüber vorher. „Der 992 kommt auf die niedrigsten Kosten pro Tonne bewegtes Material, wenn er mit Muldenkippern vom Typ Cat 775 kombiniert wird. Zugleich ist er der Sprit sparendste Radlader in seiner Klasse“, behauptet Simon Husemann, Senior-Produktmanager für Großgeräte bei Zeppelin. Konkretere Angaben können erst zu einem späteren Zeitpunkt folgen. „Genaueres wissen wir erst nach 6 000 Betriebsstunden“, meint Geschäftsführer Herbert Bärnreuther.

 

Maschinen wie der 992 sind in dem Betrieb für eine Einsatzdauer von 15 000 bis 20 000 Stunden vorgesehen. Darauf ausgerichtet ist die robuste Konstruktion: Verbesserungen am Antriebsstrang, am Getriebe, an den Achsen und am Endantrieb verlängern zusammen mit dem neuen Cat Motor auf Basis der EU-Stufe V die Lebensdauer vieler Komponenten. Die automatische, ab Werk verbaute Zentralschmieranlage ist mit robusten Schutzvorrichtungen im Hubgerüst versehen und senkt den Verschleiß von Bolzen und Buchsen. Die verbesserte Filtration des Hydrauliksystems und die Pumpensteuerung für die Hydraulikpumpe reduzieren die Stillstandzeiten der Maschine. Eine neue Rahmenkonstruktion, ausgerichtet auf ein weiteres Maschinenleben, kommt einer später möglichen Generalüberholung entgegen, wie sie die Schotterwerke anstreben und aktuell für den Cat 992K durchführen lassen (siehe extra Kasten). Die Vorderreifen des neuen Radladers wurden mit Ketten ausgestattet. Das soll sie vor Schnittkanten schützen, wenn die Reifen über kantige Steine fahren. Die Hinterreifen fahren ohne Kettenschutz. Das soll helfen, dass weniger Sprit verbraucht wird.

 

Die Rückfahrkamera wurde mit einer 270-Grad-Sicht und Objekterkennung aufgerüstet. „Durch die Seitenkamera sieht der Fahrer, wie nah er sich zum Transportgerät positionieren kann, weil er so besser Steinen auf dem Boden ausweichen kann“, so Simon Husemann. Zwei Zehn-Zoll-LED-Farbmonitore und ein Acht-Zoll-Monitor zeigen neben Bildern der Kameras Maschineninformationen und Betriebseinstellungen an. Die neu gestaltete Kabine bietet eine gute Sicht auf das Arbeitsumfeld aufgrund einer größeren Windschutzscheibe mit mehr Glasfläche. Hinzu gekommen ist eine umlaufende Plattform an der Vorderseite der Kabine, um die Fenster sicher zu reinigen. Mit den neuen Joysticks arbeitet der Maschinist elektrohydraulisch und geschwindigkeitsabhängig mit Kraftrückkopplung. „Normalerweise bewege ich eine Maschine an die zehn Jahre. Da weiß man ganz genau, wie sie auf kleinste Veränderungen beim Fahrverhalten reagiert“, so Berthold Weidner. Noch muss er sich an die Neuerungen gewöhnen. So kommt in der neuen Serie wieder eine Z-Kinematik zum Einsatz. „Der neue Hubrahmen ist besser geworden, weil man die volle Schaufel besser in die Mulde kippen kann“, sind die ersten Erkenntnisse des Maschinisten. Erhöhte Ausbrechkräfte sorgen für mehr Durchsatz und mehr Effizienz. Mehr Felgenzugkraft macht Tempo beim Füllen der Schaufel.

 

Berthold Weidner, der mittlerweile 34 Jahre lang Baumaschinen in dieser Größenordnung bewegt, kann lange Erfahrungen vorweisen. Weil nicht alle Maschinisten so viel Routine im Umgang mit schwerem Eisen haben, können sie optional Unterstützung durch Assistenzsysteme wie ein Operator Coaching erhalten. Es hilft dem Fahrer, die richtigen Arbeitstechniken anzuwenden. Das System zeigt anhand kurzer Videoclips, wie man unter anderem den Fahrweg richtig verkürzt, korrekte Schaufelwinkel einstellt, die Schütthöhe reduziert und die Einstellung der Hubendabschaltung nutzt. Damit kennt sich Berthold Weidner aus – er braucht diese Hilfestellung nicht. Denn der neue 992 ist bereits sein dritter Lader von Cat.

 

In die Werkstatt zur Fitnesskur

 

Knapp 17 000 Betriebsstunden hat der Vorgänger des neuen Cat 992 erreicht. Doch in den Ruhestand wird er damit noch nicht geschickt, bloß weil neue Technik in der Rohstoffgewinnung bei den Schotterwerken Bärnreuther + Deuerlein Einzug hielt. Stattdessen wurde dem Cat Radlader 992K eine Fitnesskur in Form eines Kraftstrang- und Hydraulik-Rebuilds verordnet. Zu absolvieren hat er diese in der Werkstatt der Zeppelin Niederlassung Erlangen, die bereits 27 solcher Instandsetzungen durchgeführt hat. Motor, Getriebe und Hydraulikpumpen kommen dabei auf den Prüfstand und werden wie Drehmomentwandler, Seitenantriebe und Achsen überholt. Das beinhaltet über 200 Tests und Inspektionen sowie die Erneuerung von durchschnittlich 4000 Teilen. Darüber hinaus wurde vereinbart, zusätzlich Bolzen und Buchsen auszuwechseln. Wenn Kunden wie in diesem Fall besondere Anforderungen haben, kann bei einem Rebuild auch darauf reagiert werden. Und so wird auch die komplette Fahrerkabine mit einem neuen Sitz und Joysticks sowie neuen Armaturen und Schaltern flottgemacht. Zusätzliche LED-Lichter werden verbaut und die Maschine mit neuen Aufklebern aufgehübscht. Aufgabe von Werkstattmeister Stefan Schneider und seinem Team ist es, das Ladegerät in einen neuwertigen Zustand zu versetzen, damit es danach 75 Kilometer vom ersten Einsatzort entfernt im weiteren Steinbruch Gräfenberg des Rohstoffbetriebs für die nächsten Jahre seine Ladeaufgaben meistern kann. Bis der Cat 992K für die Schotterwerke zusammengebaut ist, fließen alle wichtigen technischen Neuerungen rund um den Kraftstrang mit ein, die zwischenzeitlich Eingang in die Serienproduktion gefunden haben. Hinterher bekommt der Kunde die volle Garantie auf den Antriebsstrang und die Hydraulik. „Dank des schonenden Umgangs durch den Fahrer kann man die Einsatzdauer noch mal verlängern. Das macht derzeit vor allem bei einer Bestandsmaschine, die sich bewährt hat und gut erhalten ist, Sinn für Kunden, die überlegen, wie sie Lieferzeiten überbrücken können. Außerdem stellt ein Rebuild auch noch eine kostengünstige Alternative gegenüber einer Neuanschaffung dar. Daher werden wir im Lauf des Jahres in Erlangen einen weiteren Cat Radlader auf gleiche Weise wieder auf Vordermann bringen“, berichtet der dort zuständige Serviceberater Max Wunder, der zusammen mit Serviceleiter Stefan Trummer den Zustand des Cat 992K befundet und ein entsprechendes Angebot darauf aufbauend ausgearbeitet hatte.

 

Gemeinsam prüften sie den Zustand des Arbeitsgeräts. Gerade die Überholung des Steuerblocks ist bei einem Radlader aufwendiger als zum Beispiel bei einem Muldenkipper. Doch das Fahrwerk der Baumaschine ist noch nicht zu stark in Mitleidenschaft gezogen, sodass einer Generalüberholung nichts im Wege stand. Im Fall des Cat 992K spricht schon die Tatsache, dass der Lack noch immer der ursprüngliche ist, Bände über die Maschinenqualität – und das selbst nach dem harten Einsatz beim Laden der Rohstoffe.

 

Es ist nicht das erste Mal, dass die Schotterwerke Bärnreuther + Deuerlein diese Möglichkeit nutzen, wenn ein Gerätewechsel ansteht. Schon bei einem Cat 992G wurde bereits ein Rebuild vollzogen. Auch da passte der Zustand des Rahmens, sodass dieser ein weiteres Maschinenleben aufnehmen konnte. Eine weitere Voraussetzung: „Für einen Rebuild braucht es kaufmännische Vorteile“, so Werner Steinbrecher. Das traf auch auf den eingesetzten Cat Muldenkipper 775D des Unternehmens zu, der ebenfalls vom Zeppelin Service instandgesetzt wurde.

 

„Betriebe müssen heute mehr denn je abwägen, welche Lösung unter den derzeitigen Gegebenheiten die wirtschaftlichste ist und ihre Investitionen danach ausrichten, um Betriebskosten einzusparen“, erklärt Oliver Brockschmidt, Zeppelin Niederlassungsleiter aus Erlangen. Das führte bei den Schotterwerken Bärnreuther + Deuerlein dazu, zusätzlich einen neuen Cat 982 XE sowie drei neue Cat Radlader 988K XE bei Ralph Harbauer, leitender Verkaufsrepräsentant bei Zeppelin, zu bestellen. Sie sollen dann in Zukunft ebenfalls dazu beitragen, den Abbau der Rohstoffe effizient zu bewerkstelligen.

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