Proaktives Monitoring von Baumaschinen-schäden

Zeppelin Service startet mit Como digitale Plattform für die Flotte

 

Ein Cat Radlader 966M XE sendet seit Tagen den Diagnosecode „Event Data 192 Level drei“ – doch das wird ignoriert. Irgendwann ist es zu spät und es kommt zum Stillstand oder Maschinenschaden, weil die Störung des Lenksystems nicht rechtzeitig behoben wurde. Das lässt sich künftig abstellen, wenn der Zustand der Baumaschine kontinuierlich überwacht wird. Dafür hat Zeppelin die neue digitale Plattform Como entwickelt, mit der in Zukunft eine effiziente und schnelle Wartungsplanung möglich ist – und das nicht nur für die derzeit 55 000 bundesweit aktiven Cat Baumaschinen, wovon 38 500 mit einer Produkt Link Box für das Flottenmanagement ausgerüstet sind. Im Fokus stehen auch Fabrikate anderer Hersteller, die auf Telematik zurückgreifen. 

 

Como steht für Condition Monitoring und ist das neue Dashboard, das der Zeppelin Service für alle Baumaschinen-Kunden einführt. Entstanden ist es zusammen mit Anwendern aus der Praxis und Z Digit, der digitalen Geschäftseinheit des Zeppelin Konzerns. Damit Kunden darauf kostenlos Zugriff haben, benötigen sie zunächst einen Zugang zum Zeppelin Kundenportal. 2011schon ging das Zeppelin Kundenportal online, um darüber Bestellung von Ersatzteilen tätigen zu können. Darüber hinaus bietet es Informationen wie die Ergebnisse von Öldiagnosen und wird heute von zahlreichen Kunden und Anwendern genutzt. Wer Como nutzen will, muss sich mit seinem Zeppelin-Kundenportal-Benutzernamen und Kennwort auf der Como-Homepage unter https://como.zeppelin.com anmelden. Für die erste Anmeldung ist aber auch noch eine Rücksprache mit dem zuständigen Zeppelin Serviceberater erforderlich, der dann die Erstfreischaltung für Como veranlasst.

 

Como schafft nun eine direkte Anbindung an das Flottenmanagement im Kundenportal, sodass der Zustand von Baumaschinen leicht überblickt werden kann. Wesentliche Informationen, die im Kundenportal sichtbar sind, sind auch in Como verfügbar. Das Ziel: Im Fall eines Schadens oder im Rahmen einer Inspektion lassen sich die benötigten Ersatz- und Verschleißteile einfach und schnell identifizieren und bestellen. Somit ist ein störungsfreier Betrieb des Maschinenparks sichergestellt und ungeplante Stillstandzeiten werden vermieden.

 

Über Como können Anwender ab sofort Instandhaltungsmaßnahmen selbst verwalten und darüber den Überblick über ihren Maschinenpark behalten. Die Service-Plattform ist der dritte digitale Baustein im Bunde, der das bestehende Online-Kundenportal und das Flottenmanagement ergänzt. Schon heute schafft die Caterpillar Applikation Vision Link die Möglichkeit im Zuge von Telematik, Maschinendaten wie den Verbrauch von Kraftstoff oder den Leerlaufanteil zu analysieren und viele weitere wichtige Informationen über den Maschineneinsatz jederzeit auf allen gängigen Endgeräten zu erhalten.

 

Como setzt auf dem Flottenmanagement auf, das sich vor allem auf den Maschinenbetrieb konzentriert. Die Plattform bietet jedoch den Nutzern im Bereich der Maschinenwartung mehr Komfort und mehr Informationen. Dazu gehören Eventcodes mit Klartextbeschreibung. Sie werden in dem Tool ausgewertet, wenn sie etwa aufgrund einer nicht sachgerechten Bedienung entstanden sind, weil etwa AdBlue nicht rechtzeitig aufgefüllt wurde. Hinzu kommen Diagnosecodes zum Beispiel aufgrund eines defekten oder aktivierten Sensors, der dann eine Warnmeldung abgibt.

 

Treten Störungen an Cat Baumaschinen auf, können sie über Como einfach entschlüsselt und interpretiert werden, um daraus eine Handlungsempfehlung abzuleiten. „Como ist das verbindende Element zwischen dem Flottenmanagement und weiteren Services. Wir greifen dabei auf Telematikdaten zurück. Aktuell sind wir voll aussagefähig, was Cat Maschinen betrifft, detaillierte Aussagen zu Fremdgeräten wollen wir in Zukunft weiter präzisieren, die dann ebenfalls von dem Wartungsplaner, Öldiagnosen und dem schnellen Kontakt zum Zeppelin Service profitieren können“, erklärt Luis Weirich, Produktverantwortlicher für Como in der Zentralen Serviceorganisation.

 

Welchen Mehrwert haben Kunden, wenn sie Como nutzen? In einer Übersicht wird die Historie der Maschine bezogen auf ihre in der Vergangenheit aufgetretenen Event- und Diagnosecodes dargestellt, sodass ersichtlich wird, wie häufig ein solcher Code schon aufgetreten ist. Kommt es gleichzeitig zu verschiedenen Problemen, werden die Codes priorisiert und in Handlungsempfehlungen umgewandelt. Wird ein Code aus der Übersicht direkt ausgewählt, kann der Anwender dann die Detailansicht einer konkret betroffenen Baumaschine, deren Seriennummer, die Anzahl der Betriebsstunden und den Termin für die fällige Inspektion und anstehende UVV-Prüfung ablesen. Wurde der Termin versäumt, wird die Anzeige in Rot dargestellt, um so die Dringlichkeit zu veranschaulichen

 

„Event- und Diagnosecodes können Servicetechniker, die damit tagtäglich umgehen, leicht kategorisieren – sie wissen, was die Codes aussagen und wie sie einzuordnen sind. Jemand, der hauptsächlich eine Maschine bedient, oder jemand, der einen Fuhrpark verwaltet, bekommt nun eine Hilfestellung, um diese selbst leichter interpretieren können“, erklärt Luis Weirich. Deswegen haben die Entwickler des Como-Tools sich Gedanken gemacht, wie sie die Codes leicht verständlich erklären können. Sie haben dabei die Erfahrungen der Zeppelin Servicetechniker genutzt und davon ausgehend eine entsprechende Priorisierung erstellt. „Unser Ziel war es, das Tool einfach und schlank aufzubauen. Es sollte nicht überfrachtet, sondern übersichtlich und simpel sowie intuitiv zu bedienen sein. In den letzten Jahren hat sich gezeigt, dass die Baumaschinen-Flotten vieler Kunden stetig größer werden. Wir wollen proaktiv auf sie zugehen, um Wartungen und Inspektionen frühzeitig abzustimmen und einleiten zu können“, gibt Christoph Lindhuber, Leiter Zentrale Serviceorganisation von Zeppelin, bekannt. So wurde eine Kategorisierung der möglichen Fehlerursache, des möglichen Entgegenwirkens, der denkbaren Folgen und der Handlungsempfehlung vorgenommen. Im zu Beginn erwähnten Fall der Lenksystemstörung heißt das bezogen auf die Fehlerursache: Es liegt der Ausfall einer hydraulischen oder elektrischen Komponente vor. Das mögliche Entgegenwirken würde bedeuten, einen Zeppelin Servicetechniker zu beauftragen. Die möglichen Folgen wären sonst ein Verlust der Lenkfunktion. Die Handlungsempfehlung lautet, den Radlader abzustellen und den Zeppelin Service zu kontaktieren, weil die Maschine einen gravierenden Fehler aufweist.

 

Como bietet entweder eine einzelne Ansicht von Maschinen oder in der Ansicht Karte eine Anzeige von allen Geräten des Kunden samt ihren Standorten. Hier hat der Zeppelin Service eine Verknüpfung zu Google Maps eingebaut – schließlich muss das defekte Gerät genau lokalisiert werden können, um es wieder flottzumachen. Über die neue Plattform kann der gesamte Fuhrpark visualisiert und jede Maschine mit der individuellen Anzahl an Event- und Diagnosecodes dargestellt werden. Die Maschinendaten respektive Zustandsdaten sowie Codes können auch als csv-Datei exportiert werden.

 

Über Como können Reports erstellt und automatisch eine E-Mail generiert werden, die der Kunde und die jeweils zuständige Zeppelin Niederlassung erhalten. Zum Beispiel werden sie benachrichtigt, wenn eine UVV-Prüfung in den nächsten 25 Tagen bevorsteht oder gar überfällig ist. Die E-Mail zeigt die Event- und Diagnosecodes sowie ihre Häufigkeit an. Der Kunde kann per Email auch weitere Detailinformationen zur Maschine erhalten und zwar in Form eines links zum Como-Portal. Außerdem ist eine Verlinkung zum Shop des Kundenportals vorgesehen, um gleich direkt das nötige Ersatzteil zu bestellen und damit die Störung beheben zu können. Geplant ist auch, entsprechende Wartungskits zu hinterlegen. Somit genügt ein Klick und das mühsame Suchen nach Ersatzteilnummern für die nächste Inspektion ist vom Tisch.

 

Dabei soll es nicht bleiben. „Wir haben uns für die Zukunft im Service von Baumaschinen der Marke Caterpillar und anderer Hersteller viel vorgenommen. Mit Como wollen wir einen digitalen Marktplatz für die ganze Flotte schaffen und smarte Lösungen stetig weiterentwickeln, etwa indem wir Kunden in Zukunft einen Wartungsplaner anbieten. Wir wollen die Maschinendaten mit konkreten Leistungen rund um die Zustandsüberwachung verknüpfen. Durch die Analyse von Daten können wir den Betriebszustand der Maschinen genau beurteilen, um Kunden proaktiv dabei zu unterstützen, damit sie den Betrieb ihrer Maschinen maximieren und Kosten durch ungeplante Ausfälle minimieren können“, kündigt Christoph Lindhuber an.

 

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