High-Speed im Breitbandausbau

KEMROC-Schneidrad SMW 80 am 16-t-Bagger

Die Firma Bautechnik Schödl aus Grimma beteiligt sich daran, den Breitbandausbau im sächsischen Schneeberg voranzutreiben. Insgesamt 26 km Leerrohre werden in einem ersten Bauabschnitt verlegt, um die Haushalte an das Glasfasernetz anzuschließen. Mit einem Schneidrad SMW 80 von KEMROC am firmeneigenen 16-t-Mobilbagger kommt das Bauunternehmen beim Öffnen der Kabelkanäle auf maximale Geschwindigkeit.

 

Glasfaserkabel bringen demnächst in Schneeberg den elektronischen Datenaustausch auf Lichtgeschwindigkeit. Bereits seit April 2021 arbeitet man in der sächsischen Bergstadt am Projekt Breitbandausbau. Seit mehr als drei Jahren setzte sich die Kommune für eine öffentliche Förderung des flächendeckenden Glasfaserausbaus in den unterversorgten Bereichen des Gemeindegebietes ein. Nach dem „Go“ des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur erhielt das IT-Unternehmen Web + Phone GmbH aus Grimma den Zuschlag, den Breitbandausbau in Schneeberg technisch umzusetzen.

 

Im Auftrag des auf Cloud-Service, IT-Dienstleistungen und Breitbandausbau spezialisierten Unternehmens Web + Phone arbeitet das Tiefbauunternehmen Bautechnik Schödl GmbH aus Grimma daran, im Stadtgebiet von Schneeberg die rund 5 cm dicken Kunststoff-Leerrohre für die Glasfaserkabel zu verlegen. Dabei bewegt sich der Einsatztrupp von Bautechnik Schödl teils durch offenes Gelände, teils durch die Asphaltbeläge der Straßen sowie durch Beton und Fels. Die Tiefbauprofis erstellen auch auf den einzelnen Grundstücken die Hausanschlüsse bis in die Keller und besorgen die fachgerechte Abdichtung der Gebäudehülle. Anschließend bestücken Spezialisten von Web + Phone diese Leerrohre, indem sie Glasfaserkabel per Druckluft hindurchschießen, installieren die Router in den Häusern und los geht’s mit dem schnellen Internet.

 

Rund 100 Haushalte werden im Zuge des öffentlich geförderten Breitbandprojekts in Schneeberg an das Glasfasernetz angeschlossen, mehrere Hundert weitere Hausanschlüsse erstellt Web + Phone aus eigenen Mitteln. Die Einsatzkräfte rund um Enrico Schödl, Bauleiter und Juniorchef von Bautechnik Schödl, verwenden beim Öffnen der Kabelgräben für die Leerrohre ein KEMROC-Schneidrad am firmeneigenen 16-t-Mobilbagger. Vor dem eigentlichen Baubeginn hatte sein Vater Steffen Schödl sich Gedanken zur bestmöglichen Vorgehensweise gemacht und den Hersteller KEMROC um einen Probeeinsatz eines Schneidrades gebeten. Nach guten Testergebnissen brachte der Serviceleiter Marco Schön von KEMROC ein Schneidrad des Typs SMW 80 (Nennleistung 80 kW) zum Einsatzort, installierte es am Mobilbagger und stellte dessen Hydraulik auf die Leistungswerte des Spezialschneidrades ein.

 

Fräsen, verlegen, verfüllen, verdichten
Unter dem griffigen Slogan „Revolution of Cutting“ gehen Spezialfräsen von KEMROC in schwierige Materialien, wenn andere Bagger und Anbaugeräte schon lange an ihre Grenzen kommen. Die Spezialschneidräder der Serie SMW von KEMROC wurden für das Öffnen von Schlitzen und schmalen Gräben in weichen und mittelharten Gesteinen entwickelt. In drei Größen für Bagger von 10 bis 40 t Einsatzgewicht verfügbar, können die Maschinen schmale Schlitze und Gräben – insbesondere Kabelgräben – bis 1.000 mm Frästiefe herstellen. Im konkreten Einsatz wird das Schneidrad zunächst beim Anschneiden vorsichtig ins Gestein gedrückt, bis die Gleitkufe fest auf dem Boden steht. Danach wird das Schneidrad mit dem Baggerarm in Richtung Bagger gezogen oder der Bagger rückwärts gefahren. Das entstehende Fräsgut wird aus dem Auswurfgehäuse ausgetragen und neben dem Graben abgelegt.

 

Auf diese Weise arbeitet sich seit April 2021 in Schneeberg ein Sechs-Mann-Trupp von Bautechnik Schödl mit Rekordtempo voran. Der Baggerfahrer und ein Begleitmann öffnen die Kabelkanäle und sorgen für Sicherheit auf der Baustelle, zwei Einsatzkräfte verlegen das Leerrohr und zwei weitere Tiefbauprofis besorgen am Schluss das Absanden, Verfüllen und Verdichten. „Unsere Arbeit geht wesentlich schneller voran als das herkömmliche Vorgehen mit Fugenschneider und Bagger“, kommentiert Enrico Schödl, „und im Vergleich mit einem ebenfalls am Schneeberger Glasfaserprojekt beteiligten Unternehmen, das einen Traktor mit Heckanbaufräse verwendet, zeigt sich unsere Bagger-Fräsen-Kombination wesentlich beweglicher. Wir können unsere Anbaufräse an ihrem endlos drehenden, beliebig justierbaren Rotator in jedem gewünschten Winkel am Boden ansetzen, ohne dass der Bagger versetzt werden muss.“

 

Je nach Art und Beschaffenheit des Untergrundes erzielen die Tiefbauprofis beachtliche Fräsleistungen. Sie reichen von 30 m/h in Asphaltbelägen von üblicher Stärke über 80 m/h in Frostschutzschichten bis zu 100 m/h in offenem Mutterboden. Der staatlich geprüfte Tiefbaupolier Enrico Schödl betrachtet auch den wirtschaftlichen Aspekt der Massenbewegung. So entsteht etwa beim Öffnen des rund 13 bis 15 cm breiten Grabens im Asphalt ein fein gemahlenes, homogenes Fräsgut, das nach dem Absanden des eingelegten Leerrohrs zum Verfüllen des geöffneten Grabens verwendet werden kann. Entsprechend geringer fallen die Kosten für Abtransport und Verfüllmaterial aus.

 

Insgesamt 26 km Glasfasertrasse zuzüglich der Hausanschlüsse werden beim öffentlich geförderten Netzausbau von Schneeberg verlegt. Allein im Zeitraum von April bis September 2021 haben die Spezialisten von Bautechnik Schödl bereits rund 10 km Glasfaser-Leerrohr verlegt. Martin Flechsig, Geschäftsführer des Auftraggebers Web + Phone: „Beim Glasfaserausbau kommt je nach den örtlichen Bedingungen ein Geräte- und Verfahrensmix aus Spülbohren, Grabenfräsen, Erdraketen und Felsbohranlagen zum Einsatz. Hier im Erzgebirge und insbesondere auf längeren Strecken im unversiegelten Boden mit hohem Felsanteil können Grabenfräsen wie die von KEMROC ihre spezifischen Vorteile ausspielen.“

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