Platz machen für die neue Messebrücke in Leipzig

Abbruch mit Querschneidkopffräsen von KEMROC

 

Wo schon vor vier Jahren die historische Leipziger „Messebrücke“ abgerissen wurde, steht mittlerweile das moderne Ersatzbauwerk. Jetzt wurden auch noch die Pfeiler der früheren Brücke entfernt. Dabei verwendeten Spezialisten von STRABAG zwei Hydraulikbagger mit Querschneidkopffräsen von KEMROC. Damit konnte man auf den Einsatz von Hämmern oder Scheren verzichten, der neue Brückenkörper blieb vor Erschütterungen verschont und die Arbeiten wurden ohne Gefahren für Bahngleise und Zugverkehr ausgeführt.

 

In Leipzig schafft demnächst wieder eine Fußgänger- und Radfahrerbrücke eine Verbindung zwischen der Alten Messe und dem Wilhelm-Külz-Park mit seinem berühmten Völkerschlacht-Denkmal. Die ursprüngliche Brücke über eine viergleisige Bahnanlage war im Jahr 1912 errichtet und rund hundert Jahre später wieder abgerissen worden, nachdem eine wirtschaftliche Sanierung des maroden Überbaus nicht möglich war. Bereits im Jahr 2016 wurden der Brückenaufbau und im Herbst 2019 die Widerlager abgerissen. Die Pfeiler ließ man jedoch stehen, weil sie als Fundament für das Traggerüst der neuen Brücke dienen sollten. Nachdem in diesem Jahr das moderne Betonbauwerk errichtet wurde, stand nunmehr auch der Abbruch der alten Brückenpfeiler an. Dafür waren vom Generalunternehmer GLASS Ingenieurbau Leipzig GmbH die Spezialisten des Unternehmens STRABAG AG, Gruppe Leipzig, beauftragt worden. Sie mussten dabei allerdings unter erschwerten Bedingungen vorgehen, nämlich bei laufendem Bahnverkehr in unmittelbarer Nähe.

 

Ein klassischer Abbrucheinsatz per Bagger und Hydraulikhammer wurde aus zwei wesentlichen Gründen verworfen: Erstens war eine erschütterungsarme Verfahrensweise geboten, weil sich im anstehenden bindigen Boden möglichst keine schädlichen Schläge auf das neue Bauwerk übertragen sollten. Zweitens hätten beim Hammereinsatz eventuell größere Betonbrocken auf die vier Gleise der unmittelbar benachbarten Bahnlinie fallen und womöglich die Schienen beschädigen können. Ein Abbruch per Hydraulikbagger und Schere wurde ebenfalls verworfen, weil die Dimensionen der Brückenpfeiler – 26 m Länge, 1,80 – 2,80 m Breite und 7,20 – 7,50 m Gesamthöhe – für die Maulweiten üblicher Scheren zu groß waren. Daher blieb nur der Abbruch per Bagger und Anbaufräse als brauchbare technische Lösung übrig.

 

Gemeinsam mit Patrick Israel vom KEMROC-Handelspartner TBH Thüringer Baumaschinenhandel GmbH & Co. KG entwickelten der Bauleiter Justus Steinert und seine Kollegen von STRABAG ein Abbruchkonzept. Dabei musste auch das knappe Zeitfenster wegen der notwendigen Bahnsperrpausen für den Personen- und Güterverkehr berücksichtigt werden. Man beschloss daher, parallel mit gleich zwei Querschneidkopffräsen KR120 und KR150 von KEMROC an zwei Hydraulikbaggern (26 bzw. 27 t Einsatzgewicht) aus dem Mietpark von TBH vorzugehen.

 

Schnell, gefahrlos und wirtschaftlich
Querschneidkopffräsen der Baureihe KR vom Hersteller KEMROC werden vielfach im Abbruch und Tunnelbau verwendet. Sie sind auch im Kanal- und Rohrleitungsbau, bei der Betonsanierung sowie bei Profilierungs-, Unterwasserarbeiten und im Gesteinsabbau verwendbar. Die Maschinen verfügen über sehr robuste Gehäuse und ihre Motoren entwickeln hohe Drehmomente für maximale Schneidkräfte. Beim Abbruch der Brückenpfeiler aus Stampfbeton in Leipzig stießen die KEMROC-Maschinen indessen auf keinen hohen Widerstand.

 

Ausgeführt wurden die Arbeiten im September 2020. Auf der Brückenseite mit den S-Bahn-Gleisen konnte nur nachts während der Bahnsperrpausen von 0 bis 4 Uhr gearbeitet werden, die Gleise für den Güterverkehr auf der anderen Seite wurden von 7 bis 19 Uhr gesperrt. Beim Fräsvorgang erzielten die KEMROC-Maschinen eine überraschend hohe Leistung, wie Bauleiter Justus Steinert rückblickend berichtet: „Wir hatten vor dem eigentlichen Abbrucheinsatz die Maschinen am Bestandswiderlager getestet und daraufhin mit einer Abbruchleistung von rund 4 m³ pro Trägergerät und Stunde gerechnet. Beim eigentlichen Abbruch der Brückenpfeiler mit einer Masse von jeweils 390 m³ pro Widerlager erreichten wir dagegen sogar 6 bis 6,5 m³ pro Bagger und Stunde.“ Dabei blieb laut dem Bauleiter der Verschleiß mit rund fünf Meißeln je 100 m³ in vertretbaren Grenzen.

 

Justus Steinert resümiert: „Der Stampfbeton war mit einer Druckfestigkeit von C20/25 bis C35/45 keine wirkliche Herausforderung für die Fräsen. Aber natürlich waren die Arbeitsbedingungen schwierig, immerhin waren die Pfeiler nur jeweils 3,50 m von den Bahngleisen entfernt. Insgesamt sind wir jedenfalls in der Sollzeit geblieben und mit 26 bis 30 reinen Frässtunden sogar schneller fertig geworden als vorgesehen. Was die Abbruchkosten betrifft – natürlich war der Maschinenaufwand beträchtlich und die Mietkosten einer Fräse sind deutlich höher als die eines Hammers. Aber den Takt geben bei uns die Mannkosten an, Maschinenkosten sind zweitrangig. Was die technische Rundumbetreuung betrifft, haben wir mit dem Baumaschinenhändler TBH einen verlässlichen Partner, mit dem wir auch schon länger zusammenarbeiten.“

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