Am Anfang war der Wunsch nach günstigen Produktionsflächen mit ausreichender Logistik, wie bei fast jeden Neubau. Der Gedanke war auch sofort an die Zukunft geknüpft, dass Projekt muss auf weite Sicht mit den Energien Wasser und Sonne möglichst alleine auskommen. Der Umwelt Gedanke ist der Familie Peschl sehr wichtig, es soll wirtschaftlich effektiv produziert werden, aber nicht auf Kosten der Zukunft. So entstanden ca. 20000m² Fläche unter Folie und annähernd die gleiche Fläche als Freilandproduktion. 15000m² der Fläche im Folienhaus sind für die Produktion von Topfpflanzen, auf Ebbe-Flut Böden. Die Bewässerung ist ein geschlossenes System mit individueller Düngung und einem Wasserspeichervolumen von ca. 450m³.
Die Düngung ist auf zwei Systeme aufgebaut für den Innenbereich und die Freilandflächen. Je Bewässerungsgruppe kann das Düngerezept gewählt werden. Der Innenbereich sowie der Außenbereich können parallel bewässert werden. Der hydraulische Teil der Bewässerung mit den „Ebbe-Flut-Böden“ wurde von BE de Lier gebaut, die Ansteuerung und Regelung erfolgt über einen RAM Klimacomputer CC600 von Schell GmbH projektiert und eingebaut. In der Gesamten Anlage sind die Bewässerungsventile sowie die Klimaansteuerungen in dezentralen Schaltschränken verteilt, von denen aus über LC-Displays vor Ort bedient werden kann. In diesen Schaltschränken , von Schell GmbH, ist auch die örtliche Energieversorgung sowie die Handbedienung untergebracht, somit haben wir auch möglichst kurze Kabelwege. Unter der gesamten Produktionsfläche, sowie in Teilen der Logistik, ist eine Bodenheizung mit einer Leitungslänge von ca. 100 km verlegt mit einer Wärmeleistung von 80W/m². Unter den Ebbe-Flut Böden aus Folie, liegt ein Kernstück der Beheizung.
Die Bodenheizung ist nicht auf die Raumtemperatur geregelt, sondern je Klimazone sind 4 Bodentemperaturfühler auf die Fläche verteilt, über deren Mittelwert die Pflanze einen warmen Fuß bekommt. Die Wärme ist somit direkt an der Pflanze, die Umgebungstemperatur kann damit wesentlich kühler gehalten werden, die Pflanzen bewahren einen kühlen Kopf. Die Oberheizung ist nach Raumtemperatur geregelt, mit je 2 Rohren pro Gewächshauskappe. Diese beiden Heizsysteme sind die Grundlage für eine niedertemperierte Heizzentrale. Als Wärmequellen stehen ein Gaskessel mit 1950kw und eine Grundwasserwärmepumpe mit 1560kW zur Verfügung, getrennt in Boden- und Oberheizung, Nieder- und Hochtemperatur. Die Bodenflächen werden von einer 1560kW Wärmepumpe versorgt, diese bezieht Ihre Naturenergie aus 3 Grundwasser-Förderbrunnen mit einer Leistung von 220m³/h. Dem Grundwasser mit ca. 10°C werden 4°C entzogen, bevor es über 2 Schluckbrunnen wieder dem Grundwasserspiegel zugeführt wird. Die Heizungsanlage wurde von der Firma Kuba geliefert.
Die Wärmepumpe produziert eine Warmwassertemperatur von 35-40°C (möglich wären bis zu 55°C mit schlechterem Wirkungsgrad), die bei Bedarf stetig auch niedriger geregelt werden kann. In der Anlaufphase hat sich herausgestellt, dass die Oberheizung bei normaler Witterung mit Temperaturen von unter 40°C Vorlauftemperatur auskommt. Die Regelung wurde um die Versorgung der Oberheizung durch die Wärmepumpe erweitert . Zur Funktionsweise, die Systeme Gaskessel und Wärmepumpe sind getrennt, da die „hohen“ Temperaturen eines Gaskessels die Wärmepumpe wirkungslos werden lassen würden. Da die Oberheizung lange mit nur 40°C Vorlauftemperatur auskommt, wird diese auch von der Wärmepumpe versorgt, bis zu einer gewünschten Vorlauftemperatur von 50°C. Wobei die Wärmepumpe nicht über 40°C betrieben wird. Hier entsteht ein kleiner Wärmemangel, der der Kultur nicht schadet. Die Wärmepumpe hat eine Leistungsaufnahme von 279kW dadurch ergibt sich eine Leistungszahl von ca. 5,6 (thermischer Wirkungsgrad). Um auch den Faktor Sonne nicht nur auf der Kultur zu nutzen, wurden auf den Logistikflächen im südlichen Dachbereich 757 Photovoltaikmodule, von VdH, mit je 280Wpeak installiert, diese produzieren somit indirekt den benötigten Strom, quasi ohne CO² Emission.
Die komplette Regelung läuft über 6 RAM CC600 Klimacomputer mit VisuRAM als Anlagenvisualisierung. Dieses Programm kann bequem über das Internet bedient werden. Zu sehen sind die Betriebszustände der Heizung, welche Wärme wohin fließt, damit kann das Verhalten beobachtet werden und reagiert werden. Da auch alle anderen Daten angezeigt werden, hat man einen gewissen Überblick was in den Gewächshäusern passiert, die Kultur muss man aber noch selbst im Auge haben. Dadurch gewinnt man Zeit, die in Kulturstrategien investiert werden kann. In diesen liegt das meiste Energieeinsparpotential, wobei die Pflanze immer im Vordergrund bleiben muss.
Technik
Folienhaus und Hallen; VDH
Photovoltaik Hallen; VDH
Heizung; Kuba
Gaskessel; Kuba/Viessmann
Wärmepumpe; Kuba/Viessmann
Bewässerung; BE de Lier
Steuerungen; Schell GmbH
Klimacomputer; Schell GmbH/RAM
Elektroinstallation; Madlindl/Schell
Um das Konzept abzurunden sind die Foliengewächshäuser (VDH) zu erwähnen mit der guten Wärmedämmung durch die doppelte Folie, mit hervorragender Lüftungsmöglichkeit. Nicht zu vergessen sind die sehr guten Lichtverhältnisse unter der Folie. Und nicht zu vergessen durch die Lufterhitzer im Logistikbereich kann im Sommer bei hohen Temperaturen mittels Grundwasser über Wärmetauscher gekühlt werden. Dadurch ergibt sich ein gutes Arbeitsklima für die Mitarbeiter und die wartenden Pflanze. Alle diese Faktoren laufen am RAM Klimacomputer zusammen, werden erfasst und verarbeitet. Abgestimmte Kulturstrategien verfeinern die Pflanzen und minimieren den Energieeinsatz. So ergibt sich für Pflanzen und Menschen eine optimale Umgebung. Wasser und Sonne für die Pflanzen und die Energiegewinnung.
Umgesetzt wurde das Konzept mit der Familie Peschl (Inntal Gärtnerei) und den Firmen Kuba Heizungsbau, Viessmann Wärmepumpe, VDH Foliengewächshäuser und Photovoltaik und Schell GmbH Gewächshaustechnik
Die Elektroinstallation wurde mit einer örtlichen Firma unter Anleitung durchgeführt.