Bagger unterstützt Waldarbeiten

Mit neuer Baumaschinentechnik erschließt sich Volker Gie-gerich ein weiteres Geschäftsfeld mit der Holzernte 

Förster in ganz Deutschland schlagen Alarm: Der Wald ist zu tro-cken. Der Klimawandel und die steigenden Temperaturen setzen den Bäumen immer mehr zu. Die Folge: Sie sterben ab. Das Phänomen zeigt sich auch in Mömlingen im Landkreis Miltenberg, einer Gemeinde an der bayerisch-hessischen Landesgrenze, die als „Tor zum Odenwald“ gilt. Dort macht sich Revierförster Marhold Graner Sorgen um die Verkehrssicherungspflicht von Waldwegen. „Die Situation spitzt sich immer mehr zu. Jeder dritte Baum ist gefährdet. Am Anfang meines Berufslebens machte die Verkehrssicherungspflicht jedes Jahr drei Prozent meiner Tätigkeit aus. Inzwischen wende ich 30 Prozent meiner Arbeitszeit dafür auf, die Wege zu kontrollieren“, erklärt er. Ihm zufolge droht Lebensgefahr aufgrund der beschädigten Bäume und aufgrund von herabfallenden Ästen, die Wanderer oder Spaziergänger treffen könnten. Die Folge: Bäume müssen aufgrund der Trockenschäden gezielt gefällt werden. Darauf hat sich das Unternehmen von Volker Giegerich neu ausgerichtet. Ein Cat Kettenbag-ger 326 mit einem Woodcracker C350 soll das Roden übernehmen, um so Forstverwal-tungen und Waldbesitzer zu entlasten und Gefahren abzuwehren. 

Ein weiterer Grund, warum sich Förster wie Marhold Graner Unterstützung durch Maschinen holen, hat mit dem Fachkräftemangel zu tun. „Man findet kaum noch Waldarbeiter, die diese Aufgaben übernehmen können“, meint er. Diese Lücke will das Unternehmen von Volker Giegerich schließen. „Ein Bagger ist längst nicht nur für den Erdaushub, die Erdbewegung, den Abbruch oder das Recycling gemacht, sondern er ist zum Multifunktionswerkzeug ge-worden, womit sich eine Vielzahl an Arbeitsschritten bewerkstelligen lassen“, ist Volker Gie-gerich überzeugt. Das brachte ihn auf die Idee, das Betätigungsfeld um die Holzernte und das Baumfällen auszudehnen. „Aktuell geht der Wohnungsneubau zurück, auch wenn Bay-erns Ministerpräsident Markus Söder ein Sonderkonjunkturprogramm für die Baubranche in Aussicht gestellt hat. Die Abbruchmaßnahmen werden aufgrund der Anfang August in Kraft getretenen Ersatzbaustoffverordnung immer komplexer, was die Entfernung und den Um-gang mit Schadstoffen betrifft. Da kommt uns der Einstieg in ein neues Geschäftsfeld entge-gen“, erklärt der Firmenchef, der stetig Einsatzmöglichkeiten rund um Bagger- und Abbruch-arbeiten auslotet, um seinen Betrieb weiterzuentwickeln. Schließlich denkt er an die nächste Generation, wenn seine Tochter Evi und ihr Mann Tobias Aulbach, von Beruf Agraringenieur, den Betrieb in Zukunft fortführen.

Baumschnitt ist ein saisonales Geschäft, das sich auf die Monate Oktober bis Februar kon-zentriert. Dann wird gesägt und geschnitten, was das Zeug hält. Danach muss der radikale Schnitt von Bäumen und Sträuchern im Wald und in der freien Landschaft pausieren, so for-dert es das Bundesnaturschutzgesetz. Zulässig sind dann nur schonende Pflegeschnitte oder wenn akute Baumschäden beseitigt werden müssen, weil Gefahr in Verzug ist. „In den Wintermonaten ist es auf den Baustellen ohnehin etwas ruhiger. Wir können dann unseren Bagger mit der Ernte von Bäumen und Sträuchern auf Waldflächen auslasten oder Pflege-maßnahmen entlang von Verkehrswegen und Trassen übernehmen“, erklärt Volker Giege-rich. Geplant hat er den Einsatz im Gelände auf Hangflächen. Das neue Arbeitsgerät erhielt deswegen ein Abstützplanierschild, um damit auch am Steilhang sicher arbeiten zu können. 

Ein neuer Cat Kettenbagger 326, den der leitende Verkaufsrepräsentant Bernd Weidenwe-ber von der Zeppelin Niederlassung Hanau zusammen mit einem 30-Tonner der neuen Cat Baumaschinen-Generation an das Unternehmen ausgeliefert hat, ist auf das neue Betäti-gungsfeld ausgerichtet. Mit dem Woodcracker C350 lassen sich Stammdurchmesser von bis zu 40 Zentimetern Weich- und bis zu 35 Zentimetern Hartholz bearbeiten. Der Greifer hält den Baum während des Schneidvorgangs sicher im Griff, wodurch eine stehende Entnahme von Bäumen oder Teilen davon ermöglicht wird. Während des Schneidens wird der Greifer aktiv mit Druck beaufschlagt, sodass der Greifer „nachgreifen“ kann, sollte sich der Stamm beim Schneiden in der Lage verändern. Diese zusätzliche Funktion sorgt für maximale Si-cherheit während der Arbeit. Das Werkzeug, das an einem Bagger als Trägergerät ange-bracht wird, entfernt ganze Bäume mühelos, vor allem, wenn diese zu dicht an unzugängli-chen Böschungen stehen oder eine Gefährdung für den Verkehr darstellen. Der Woodcra-cker, der in der Vollausstattung aus einem Greifer, einem Sammler und einem Stahlmesser (Schere) sowie einer Schwenkeinheit besteht, packt in Sekundenschnelle einen Baum am unteren Stamm, Hölzer sowie Sträucher und trennt diese ab. Ähnlich wie ein Blumenstrauß, wird parallel dazu das abgeschnittene Material gehalten. Beim Ablegen öffnet zuerst das Schneidwerk, dann der Greifer. Beim Schneiden ist die Reihenfolge andersherum. 

„Wir sind damit erst am Anfang. Vielleicht werden wir in Zukunft eine größere Ausrüstung wählen“, so der Firmenchef. Möglichst flexibel gestalten will er prinzipiell seine Arbeitsgeräte, die von verschiedenen Baumaschinen genutzt werden sollen. So kommt ihm auch das voll-hydraulische Variolock-Schnellwechsel-System VL 210-2 von Lehnhoff entgegen, das er be-reits an einem 20-Tonnen-Cat Bagger verwendet hat und nun vom Cat 326 übernommen werden kann, um damit Anbaugeräte wie Schwenklöffel, Böschungslöffel, Gitterlöffel, Bre-cherlöffel, Sortiergreifer, Betonschere und Hammer oder eben den neuen Woodcracker, die häufig getauscht werden, per Knopfdruck von der Kabine auszuwechseln. Damit ist selbst bei kürzeren Arbeitszyklen immer das richtige Werkzeug verfügbar. 

Der Firmenchef informiert sich immer wieder auf Messen, wie der bauma, was es Neues gibt und wie er seinen Maschinenpark anpassen kann. Um effizienter zu werden, setzt Volker Giegerich auf Technologien, mit denen er Arbeitsschritte produktiver ausführen kann. Hierbei unterstützt ihn die neue Generation von Baumaschinen, in die er bereits 2020 investierte. Mit der Hub- und Schwenkbegrenzung, wie sie der Cat 320 vorweisen kann, sind seine sieben Fahrer seitdem vertraut. Damit lässt sich der Rückbau sicher bewerkstelligen, da sich kein Teil des Baggers außerhalb der vom Fahrer festgelegten Sollwerte bewegt. Die Funktion kommt den Maschinisten auch beim Cat 326 entgegen. Denn wenn Baumfällarbeiten entlang von Oberleitungen erfolgen müssen, ist an einer Bahnstrecke keine Streckenstilllegung nötig. „Wir können auf einen extra Kran verzichten, was die Baggerarbeiten um die Hälfte günstiger macht, weil wir die Bäume während des laufenden Betriebs fällen“, zählt der Unternehmer die Vorteile auf. Dass das neue Arbeitsgerät schneller agieren kann, zeigte sich auch im Kö-nigswald, durch den ein stark frequentierter Weg führt. Um die Verkehrssicherungspflicht aufrechtzuerhalten und Gefahren durch umknickende Bäume abzuwenden, wurden 14 Bäume am Wegrand von dem Unternehmen entfernt. „Wir haben dafür nicht einmal zwei Stunden gebraucht. Unser Mitarbeiter Michael Stegmann schaffte mit dem Bagger und dem Woodcracker das Pensum allein“, so Volker Giegerich. Normalerweise ist das Ausschneiden von Bäumen eine umständliche Prozedur, die viel Zeit beansprucht und Personal bindet. An-ders mit dem Woodcracker. Aufwendige Kletterarbeiten oder zusätzliche Sicherungsmaß-nahmen sind damit passé. Sollte es dann einmal doch zu eng werden und es für den Ketten-bagger kein Durchkommen geben, kann er auf einen Cat M318D zurückgreifen. Der Mobil-bagger ist trotz seines Alters gut in Schuss – dafür sorgte auch die Zeppelin Niederlassung Hanau mit ihrem Service. Im Maschinenpark mischt sich neue mit alter Technik. Nach wie vor einsatzbereit ist ein Cat Kettenlader 953, Baujahr 1985. 

Die Cat Baumaschinen, mit denen der Betrieb seit rund 30 Jahren arbeitet, sind für den Ab-bruch, den Erdbau und das Anlegen von Außenanlagen im Umkreis von 50 Kilometern rund um den Firmensitz im Rhein-Main-Gebiet gedacht. Eine neue Aufgabe kommt auch mit Forstarbeiten dazu. Da bleibt es nicht aus, die gefällten Bäume oder Sträucher zu Hack-schnitzel zu verarbeiten. 

Um daraus Bioenergie zu nutzen, will Volker Giegerich auf seinem Betriebsgelände eine Holzhackschnitzelheizung einbauen, die den eigenen Wärmebedarf deckt. Das passt zur nachhaltigen Linie, die er schon seit Jahren verfolgt. So hat er darauf geachtet, alternative Energien nutzen zu können. Wärme gewinnt das Bauunternehmen aktuell aus Pellets und Scheitholz, das bei Baumfällarbeiten anfällt. Eine Fotovoltaikanlage auf dem Dach erzeugt nicht nur zehn kW Strom für den Eigenbedarf, sondern 30 kW überschüssiger Strom wird auch in das öffentliche Netz eingespeist. Auf den Dächern seines Betriebs hat er eine Solar-anlage installiert. Regenwasser wird in einer Zisterne aufgefangen und dann zur Bewässe-rung genutzt. Auch hier ist er bereits schon vielen anderen Betrieben einen weiteren Schritt voraus. 

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