Der Hydraulikservice Pirtek setzt neue Maßstäbe im professionellen Umgang mit Hydraulikschlauchleitungen: Neben der Herausgabe einer deutschen Informationsschrift zu Fluidinjektionen und der Weiterentwicklung des Fluid Power Schutzhandschuhs hat Pirtek die eigenen Servicefahrzeuge Ende 2018 mit der sogenannten „Black Box“ ausgerüstet. Sie enthält zahlreiche Hinweise für das sichere Arbeiten in den unterschiedlichsten Gefahrenbereichen und dient als Grundlage der Risikobeurteilung und Risikobewertung vor Ort.
Der Grund für das Engagement des internationalen Dienstleisters liegt auf der Hand: Die Arbeit mit Hydraulikschläuchen ist gefährlich – und die Gefahr steigt mit zunehmender Leistungsfähigkeit hydraulischer Systeme. Servicetechniker von Hydraulikunternehmen gehören aufgrund ihres ständigen Umgangs mit den Leitungen naturgemäß zu den gefährdetsten Personen für Unfälle. Laut der British Fluid Power Association (BFPA) zählen sie zur höchsten Risikogruppe für die gefährlichen Fluid-Injektionen. Bei diesen schießt ein Öl- oder Fluid-Strahl mit hohem Druck durch ein winziges Loch in der Leitung und entfaltet dabei die Wucht eines Pistolenschusses. Die Verletzung hat immer aufwendige Operationen zur Folge, führt oftmals auch zur Amputation der betroffenen Gliedmaße und im schlimmsten Fall zum Tod.
Pirtek setzt sich europaweit für die weitere Professionalisierung im Umgang mit den Schlauchleitungen ein, und zwar nicht nur mit dem Ziel maximaler Arbeitssicherheit für die eigenen Mitarbeiter. „Die meisten Gewerke haben sich in den letzten Jahrzehnten spezialisiert und professionalisiert“ erklärt Erhard Milke, Operations Director Pirtek Deutschland/Austria. „Ein gutes Beispiel ist der Hausmeister. Der kümmerte sich früher um alle anfallenden Arbeiten und Reparaturen in einem Gebäude. Einst war dieser für das gesamte Gebäude zuständig, koordinierte, plante und erledigte den größten Teil der Arbeiten sogar selbst. Heute gibt es eine ganze Reihe von Berufsbildern, die die ursprünglichen Hausmeisteraufgaben ergänzen oder ersetzen. Der heutige genormte „Facility Manager“ hat überwiegend eine Koordinationsfunktion und managed den Einsatz der notwendige Gewerke wie z. B. Gebäudereinigung und Sanierung. Einen klassischen Ausbildungsberuf zum Hydrauliker gibt es dahingegen noch nicht“, so Milke.
Hier sieht Pirtek noch Handlungsbedarf und ergreift eine ganze Reihe von Maßnahmen zu mehr Arbeits-, Betriebs- und schlussendlich auch Rechtssicherheit im Umgang mit Hydraulikleitungen.
Informieren – qualifizieren – schützen…
…sind die drei Stufen der Pirtek Aktivitäten. Unternehmensinterner Dreh- und Angelpunkt ist die vor rund 10 Jahrenvon Pirtek Europa geschaffene Abteilung „Health and Safety“ mit Sitz in Birmingham, die sich ausschließlich dem Gesundheitsschutz und der Arbeitssicherheit im Umgang mit Hydraulik widmet. Einer der vielen Impulse, die hier ihren Ausgangspunkt hatten, war die Entwicklung des weltweit ersten Fluid Power Schutzhandschuhs im Jahr 2015. Dieser ist der weltweit erste Hydraulik-Schutzhandschuh, der vor Fluid-Einschüssen mit einem Druck bis zu 700 bar schützt.
2019 steht eine Neuauflage des Handschuhs zur Verfügung, der hinsichtlich Farbgebung und Materialelastizität weiterentwickelt wurde: Der neue Fluid Power Schutzhandschuh ist nun dank der Warnfarbe Gelb auch in dunkler Umgebung besser erkennbar und im Material noch flexibler und griffiger. Pirtek bietet den Handschuh auch zum Verkauf an.
Neben der Entwicklung und dem Einsatz von spezieller Schutzausrüstung bildet Pirtek die eigenen Mitarbeiter aus. Pirtek MST (mobiler Servicetechniker) darf sich in Deutschland und Österreich nur nennen, wer zu Beginn seiner Tätigkeit eine zweiwöchige Ausbildung in der Kölner Schulungszentrale erfolgreich absolviert hat.
Das Thema Arbeitssicherheit wurde im Schulungsplan 2018/19 nochmals erweitert: Mittlerweile werden ganze 2,5 Tage lang nur die Gefahren und Risiken, die rund um Hydraulikschlauchleitungen bestehen, behandelt.
Ein weiteres Novum aus dem Hause Pirtek Deutschland und Österreich ist das Booklet „Fluid Injektion. Verletzung. Notfall“, das nun erstmals in deutscher Sprache vorliegt.
Die Informationsschrift beinhaltet zahlreiche Fakten und hilfreiche Informationen rund um die gefährlichen Fluideinschüsse, die bislang nur wenig Beachtung in der „Hydraulikwelt“ fanden. Das Booklet gliedert sich in zwei große Teile: Der erste Teil enthält Informationen zu Gefährdungspotential, medizinischen Rahmenbedingungen und den Verletzungsfolgen sowie der Behandlungspraxis im Ernstfall. Unterschiedliche Forschungsergebnisse und Praxiserfahrungen fließen in diesen Teil ein.
Der zweite Teil des Booklets ist als Anhang deklariert und enthält wertvolle Handlungsanleitungen und Erste Hilfe-Tipps für den Laien sowie Behandlungsempfehlungen für medizinisches Personal. Für den Ersthelfer ist sogar ein Formular zum Ausfüllen integriert, das alle relevanten Informationen für die behandelnde Unfallklinik abfragt – und somit wesentlich zur optimalen Versorgung und Aufklärung eines Unfalls beiträgt. Denn: Viele Ärzte wissen nur wenig über diese Art der Gefährdung und Verletzung durch Fluideinschüsse.
Ende 2018 hat Pirtek alle Servicefahrzeuge mit der sogenannten „Black Box“ ausgerüstet – und damit einen weiteren Baustein zu noch mehr Arbeitssicherheit gelegt. Die Black Box beinhaltet zahlreiche Hinweise für das sichere Arbeiten in unterschiedlichen Gefahrenbereichen und dient als Grundlage für eine Risikobeurteilung vor Ort.
Ziel dieser flächendeckenden Maßnahme ist zum einen die Ausrüstung der Servicetechniker mit diesem zusätzlichen „Sicherheits-Know-how“, zum anderen die Sensibilisierung der Techniker auf die vor Ort bestehenden individuellen Gefahren durch die Risikoanalyse. Die notwendige Erfassung der Gegebenheiten vor Ort erfordert das genaue Hinsehen des Technikers und schärft damit auch sein Gefahrenbewusstsein.
„Black Box, Info-Booklet und die Weiterentwicklung des Schutzhandschuhs sind für Pirtek nur einige Maßnahmen, die darauf hinauslaufen, den Umgang mit gefährlichen Hydraulikschlauchleitungen auch in der Praxis zu verbessern. Was die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) mit der Etablierung der DGUV 113-020 begonnen hat“, so Milke, „wollen wir in der Praxis fortführen und ausbauen – zur Sicherheit von Mensch und Umwelt.“