Operation Rebuild

Cat Raupe D5H wieder fit für Rekultivierungsarbeiten

 

Wer Baumaschinen professionell instandsetzen lässt und somit auch älteren Geräten eine Chance für ein weiteres Maschinenleben gibt, verbraucht weniger Rohstoffe und Energie, erzeugt weniger Emissionen und – ein überaus angenehmer Begleiteffekt – schont meist auch den Geldbeutel. Im Fall des Bauunternehmens E.K.W. Erd- und Straßenbau aus Westerhorn in Schleswig-Holstein spielten nicht zuletzt emotionale Gründe eine Rolle. Firmengründer und Namensgeber Ernst Karl nahm 1991 seine erste Cat Raupe in Betrieb. Da der Dozer vom Typ D5H seitdem bis heute Masse schiebt, wollte sein Enkel und Geschäftsführender Inhaber Per Karl auch in Zukunft nicht auf die Baumaschine verzichten. „Es ist eine der besten Raupen, die wir je hatten und ein neues Gerät kommt kaum an sie heran“, lautete seine Begründung. Die Lösung bot ihm der Service der Zeppelin Niederlassung Hamburg. Innerhalb von knapp drei Monaten kamen Kraftstrang und Hydraulik auf den Prüfstand. Servicetechniker Oliver Novy als Projektleiter und Alexander Kars machten die D5H wieder fit durch einen Cat Certified Power Train Rebuild. Ende Oktober hat sie nun wieder ihre Arbeit in der Sandgrube in Bokel bei Elmshorn aufgenommen, wo sie Rekultivierungsarbeiten übernimmt. 

 

Selbst wenn kein täglicher Einsatz für sie vorgesehen ist, soll sie durchaus für andere Aufgaben parat stehen. „Wir planen, dass die Raupe auch mal auf Baustellen aushelfen kann“, erklärt Moritz Busse. Er ist als Bauleiter für den Abbruch sowie für den technischen Einkauf zuständig. Zuvor war er bei der Zeppelin Niederlassung Hamburg als Serviceberater tätig und hatte in dieser Funktion den Rebuild Per Karl vorgeschlagen. „Bei einem solchen sollte man genau die Kosten für eine Neuanschaffung denen einer Überholung gegenüberstellen. Hier muss man wissen, dass die Kosten für einen Rebuild einmalige Kosten für eine Reparatur sind, die man als Unternehmen auch abschreiben kann. Genau das sind Argumente, die überzeugen können“, so die Erfahrungen von Timm Fründt, Zeppelin Serviceleiter.

 

Im Fall des Erd- und Straßenbauers sprach der gute Zustand der Maschine dafür. „In der Regel setzen wir feste Fahrer ein, so wie auch bei dieser Raupe. Außerdem achten wir darauf, dass die Maschinen dem neuesten Stand der Technik entsprechen und zuverlässig gewartet werden“, so Per Karl. Das macht entweder die eigene Werkstatt oder der Zeppelin Service. Dass der bisherige Einsatz der D5H trotzdem seine Spuren an dem Gerät hinterlassen hatte, war nicht von der Hand zu weisen. So wurden damit etwa an der A23 große Materialbewegungen erzielt und selbst der Lasereinsatz war trotz des Alters von 30 Jahren kein Tabu. „Man merkt, dass der Fahrer sein Arbeitsgerät gut gepflegt hat – der Rahmen war noch in einem guten Zustand. Doch viele Bleche, insbesondere im Bereich der Tür, wiesen starke Korrosionserscheinungen auf“, bewertete Timm Fründt den Status quo der Maschine, als der Service die Baumaschine genau unter die Lupe nahm. Das LGP-Laufwerk samt der tausend Millimeter breiten Bodenplatten war bereits vor einem Jahr von E.K.W. überholt worden.

 

So viel zu den äußerlichen Begleitumständen. Der Zustand des Innenlebens einer Maschine wie der Raupe, mit der 30 Jahre lang gearbeitet worden war, kam erst ans Licht, als es ans Eingemachte ging und sie in ihre Einzelteile zerlegt wurde. Schraube für Schraube, Kabel für Kabel, Schalter für Schalter: Das waren nur die kleinen Bauteile, die im Zuge der Operation Rebuild von den Monteuren ausgewechselt wurden. Die großen Komponenten betrafen den Dieselmotor und das Getriebe samt Hydraulik. Hier kam dann auch das Know-how der Zeppelin Spezialisierungen ins Spiel: In der Niederlassung Frankenthal wurde der Motor überholt. „Der Motor war vorher und nachher auf dem Prüfstand und zeigte eine gute Leistung“, berichtet Timm Fründt. In Bremen waren seine Kollegen aus der Hydraulikspezialisierung involviert, um die Hydraulikkomponenten zu inspizieren und zu erneuern.

 

In Summe wurden rund 3 000 Teile ausgetauscht, die großteils das Zentrale Ersatzteillager von Caterpillar in Grimbergen und von Zeppelin in Köln auf Lager hatten. Doch ein paar Teile hatten auch eine weite Anreise hinter sich: Sie wurden bis aus Melbourne angeliefert. Die Raupe musste außerdem komplett neu verkabelt werden. Denn eingebaut werden sollte eine Produkt Link Box, um Betriebsdaten der Maschine zu erfassen. Damit soll diese wie auch die anderen Cat Geräte des Unternehmens, darunter die Raupen D6N, D6K und D6H, die Kettenbagger 313F L, 320, 320GC, 323, 323E L, 323F L und 330F, die Minibagger 301.6 und 308CR, die Radlader 908M, 938M und 950GC sowie die beiden Mobilbagger M318D, an die Flottenmanagement-Lösung Vision Link angebunden werden.

 

Die Baumaschinenflotte dient für Arbeiten im Erdbau, in der Sand- und Kiesgewinnung, im Straßenbau sowie im Abbruch. Dieser Bereich soll zukünftig weiter ausgebaut werden. „Hier wollen wir uns weiter verstärken. Wir haben die Maschinen dafür und auch unsere Maschinisten sind vielseitig einsetzbar. Wir verfolgen das Ziel, mit unseren knapp 90 Mitarbeitern vieles aus einer Hand anzubieten. Inzwischen informieren wir darüber nicht nur über unsere Website ek-w.de, sondern haben auch einen Instagram-Kanal ekw_erd_und_strassenbau_“, meint dazu Per Karl.

 

Um auch dem Fahrer der überholten D5H bei der Arbeit mehr Komfort zu bieten, gehörten Extras wie ein neuer Sitz ebenfalls auf die To-do-Liste der Zeppelin Werkstatt und waren wie eine zusätzliche LED-Beleuchtung ein Kundenwunsch. „Das Unternehmen wollte außerdem, dass der Schild des Dozers überarbeitet wird, weil das Blech inzwischen durch das Abschieben so abgenutzt und sehr dünn war, sodass wir es neu beblecht und gewalzt haben“, erklärt der Zeppelin Serviceleiter. Zudem wurde unter dem Schild ein neues Messer angeschraubt. Schließlich ging es auch noch um die Optik: Eine neue Lackierung rundete die Servicearbeiten ab. Wenn sich der Rebuild bei E.K.W. bewährt, wäre es denkbar, der Zeppelin Werkstatt Hamburg auch noch eine D6H zur Überholung anzuvertrauen.

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