Im Zuge von Nachhaltigkeit sind kurzlebige Produkte kaum noch zeitgemäß. Dem hat auch das EU-Parlament 2023 mit dem Recht auf Reparatur einen Riegel vorgeschoben, um Abfall zu vermeiden: Denn laut EU-Kommission sollen jährlich an die 35 Millionen Tonnen Müll anfallen, weil Konsumenten ein Produkt eher wegwerfen, anstatt die Möglichkeiten der Reparatur zu nutzen. Dass man aus einem alten Arbeitsgerät durch eine fachgerechte Instandsetzung ein neuwertiges machen kann, zeigt Zeppelin bereits seit 2003 mit Cat Baumaschinen und ihrer nachhaltigen Überholung. Cat Certified Rebuild heißt das Programm, das Arbeitsgeräte für ein weiteres Maschinenleben vorbereitet. Auch die Firmengruppe WRM Reese hat sich von den Vorteilen überzeugen lassen und sich erstmals für einen Power Train Rebuild entschieden.
„Wir standen vor der Entscheidung: Kaufen wir eine neue Maschine oder wagen wir uns an eine Überholung. Erfahrungen hatten wir damit bislang noch keine. Doch wenn unsere Prmisse Nachhaltigkeit ist und wir es wirklich ernst meinen, müssen wir dann auch konsequent danach handeln. Im Tagesgeschäft haben Baumaschinen einen großen Einfluss. Auch wenn wir schon viel unternommen haben und in der Branche im Vergleich zu anderen weit vorne liegen, müssen und wollen wir weitere Schritte gehen“, stellt Jörg-Peter Kölling, Geschäftsfüh-rer der Unternehmensgruppe, dar.
Ökologie und Ökonomie in Einklang zu bringen, verfolgt WRM Reese konsequent in der Roh-stoffgewinnung, in der Rekultivierung und Renaturierung. Das gilt auch für den Maschinen-park. „Aktuell steht die Investition in über 30 neue Auflieger an, die 500 Kilogramm leichter sind als die Vorgänger. Das bedeutet: Wenn diese vier bis fünf Fahrten am Tag zurücklegen, können sie dann 2 bis 2,5 Tonnen mehr Material transportieren. Das sind große Effekte im Hinblick auf Kosten, Produktivität, aber auch auf Emissionen, die wir hier einsparen und die wir in Zukunft nutzen wollen“, rechnet der Geschäftsführer vor. Aber auch die eingesetzten Radlader sollen möglichst ressourcenschonend ihren Job erledigen. Hinter dem überholten Cat 972M XE steckt alternative Antriebstechnik in Form eines leistungsverzweigten, stufenlosen Getriebes. Es kombiniert Hydrostat mit Wandlergetriebe und vereint somit die Vorteile beider Systeme in einem Antrieb, also die leichte und stufenlose Regelbarkeit des Hydrostaten mit dem hohen Wirkungsgrad eines mechanischen Antriebes. Damit wird der Kraftstoffver-brauch pro geförderter Tonne Kies deutlich gesenkt, was sich auf die Umwelt sowie den ökologischen Fußabdruck auswirkt.
„Grundsätzlich achten wir sehr darauf, dass der Maschinenpark dem neuesten Stand der Technik entspricht, während wir Geräte älterer Baujahre durch neuere und leistungsstärkere ersetzen oder auf effiziente Antriebstechnologien setzen. So können wir Sprit und somit Emissionen sparen. Wenn aber im Zuge eines Rebuilds wie beim Cat 972M XE nahezu die Hälfte der Komponenten und Bauteile durch Aufbereitung wiederverwendet werden können, dann leistet die Überholung natürlich auch einen wichtigen Beitrag für Nachhaltigkeit“, so Jörg-Peter Kölling.
Instand gesetzt hat die Zeppelin Niederlassung Hannover den ganzen Antriebsstrang und die komplette Hydraulik beim Cat Radlader 972M XE nach den Vorgaben von Caterpillar. Auch das stellt eine Form von Recycling dar, die Ressourcen schont, Energie und somit CO2-Ems-sionen spart, wie sie sonst für die Produktion einer Neumaschine aufgewendet werden müs-sen. Schließlich hat die Baumaschine nach rund 10 000 Betriebsstunden im Einsatz ihre Belastungsgrenze in der Rückverladung am Standort Möllenbeck noch nicht erreicht und muss keineswegs als altes Eisen abgestempelt werden. Denn dank der robusten Bauweise und des soliden Rahmens ist die Konstruktion aus Stahl bei dem Radlader nicht nur auf eine Einsatzperiode beschränkt, sondern das macht ihn recyclingfähig. Schon bei der Produktentwicklung hat Caterpillar an die Reparierbarkeit gedacht. Das schafft die Voraussetzungen für eine fachgerechte Instandsetzung, durchgeführt vom Zeppelin Service der Niederlassung Hannover, die nach festgelegten Kriterien durchgeführt wurde.
Vorneweg: Zuerst musste untersucht werden, ob so ein Rebuild überhaupt Sinn macht. Denn das hängt von verschiedenen Faktoren ab. Grundsätzlich werden vorab die Maschinenakte und die Servicehistorie betrachtet. Eine intensive Kontrolle, um den Zustand und die Substanz des Radladers zu überprüfen, gehen den ersten Arbeitsschritten voraus. Die Instandsetzungsmaßnahme hat Arno Petrausch, Serviceleiter der Zeppelin Niederlassung Hannover, von der das Rebuild dann auch durchgeführt wurde, im Detail mit Philipp Reese, dem Inhaber der WRM-Gruppe, vorab besprochen. Danach wurde die Baumaschine in ihre relevanten Kompo-nenten zerlegt. Diese wurden gereinigt und befundet, bevor die eigentliche Instandsetzung losging, um dann Schritt für Schritt in mehreren Wochen den neuwertigen Zustand herzustellen. Dabei wurden auch alle Hydraulikschläuche erneuert. Zeppelin Servicemitarbeiter, feder-führend Hannes Diener, überholten Kühler, Motor, Getriebe, Drehmomentwandler, Seitenantriebe und Achsen – unzählige Arbeitsschritte waren auszuführen, wie das Lenk- und Brems-system sowie Vorder- und Hinterachsen zu überholen. In Summe wurden an die 3 000 Teile getauscht. Einzug hielten dabei zentrale Produktverbesserungen, die zwischenzeitlich in die Serienproduktion des Radladers eingeflossen sind. So wurde der Cat 972M XE mithilfe des zertifizierten Rebuild-Programms auf den neusten Serienstand gebracht. Nach Abschluss der Arbeiten mussten Motor, Getriebe und Hydraulikpumpen ihre Leistungsfähigkeit auf einem zertifizierten Prüfstand unter Beweis stellen. Mehr als 200 Tests und Inspektionen führte Zep-pelin durch, welche die Komponenten bestehen mussten. Erst dann erhielt der Cat 972M XE die Freigabe und die Firmengruppe WRM Reese damit ein Arbeitsgerät in neuwertigem Zustand, das den Umschlag von Sand und Kies für die nächsten Jahre wieder mit voller Kraft bewältigen kann.
„Für uns war außerdem die Garantievereinbarung ein wichtiger Punkt. Damit sind wir auf der sicheren Seite, sollte dennoch in den nächsten Jahren ein Problem auftreten. Bewährt sich der überholte Radlader im Einsatz, werden wir darüber nachdenken, ob so ein Rebuild auch ein weiteres Mal für uns infrage kommt. Die Aspekte der Nachhaltigkeit sprechen jedenfalls dafür“, erklärt Jörg-Peter Kölling. Längst ist die WRM-Reese-Gruppe CSC-zertifiziert und hat Silberstatus erhalten. „Uns fehlen noch ein paar wenige Punkte zum Goldstatus. Mit dem er-folgten Rebuild können wir nun aufschließen und uns die höchste Auszeichnung sichern“, freut sich der Geschäftsführer. Doch damit ist er nicht allein: Auch dem Radladerfahrer gefällt sein rundum erneuerter Arbeitsplatz.