Beim Anlegen einer Baugrube auf dem Gelände der Staatlichen Feuerwehrschule Würzburg stießen die Praktiker des Bauunternehmens Höhn überraschend auf massiven Fels. Weil das Gestein sich per Bagger und Reißzahn nur oberflächlich lösen ließ, wurde die Baugrube mit einer selbstfahrenden Straßenfräse ausgefräst. Danach verwendete man beim Anlegen eines Drainagegrabens eine KEMROC-Kettenfräse EK 100 mit hydraulischem Rotationsmodul KRM 60 am 24-t-Raupenbagger. Diese Methode erwies sich als präzise und zeitsparend.
Gegenwärtig wird die Staatliche Feuerwehrschule Würzburg umfassend erweitert. Neben einem neuen Übungsgelände entsteht bei diesem Projekt (Investitionssumme: rund 23 Mio. Euro) unter anderem ein modernes Unterkunftsgebäude mit Fahrzeughalle. Beim Anlegen der rund 60 x 15 m großen, bis zu 5 m tiefen Baugrube stießen die Experten der Balthasar Höhn Bauunternehmung GmbH & Co. KG bereits in rund 3 m Tiefe auf Muschelkalk. Das ist nicht gerade unüblich im Raum Würzburg, aber das Gestein war überraschend massiv. Anders als aus bisherigen Erfahrungswerten angenommen, wies der Wellenkalk, der als fein geschichtetes Sedimentgestein vorliegt, einen sehr kompakten Verbund auf. Ein flächiges Lösen mit dem Bagger war daher nur für die oberen zehn Zentimeter möglich. Kurzerhand mietete man daher eine selbstfahrende Straßenfräse an und trug den Fels bis auf das Niveau der Bodenplatte ab. Danach wollte man mit einer Bagger-Hammer-Kombination einen Drainagegraben rund um das künftige Gebäude anlegen. Bereits die ersten Versuche misslangen jedoch. Daher beschloss der Bauleiter Wolfgang Metzger, es nunmehr mit einer Bagger-Anbaufräse von KEMROC zu versuchen.
Nach einer Kontaktaufnahme mit dem Hersteller erfolgten gemeinsame Unterredungen mit dem Anwendungsberater Enrico Trender von KEMROC und dem Verkaufsberater Andreas Öhrlein vom Vertriebspartner Carl Beutlhauser Baumaschinen GmbH. Sie überzeugten den Bauleiter, dass er die Aufgabe mit einer KEMROC-Kettenfräse EK 100_700 (700 mm Arbeitsbreite) in Verbindung mit einem hydraulischen Rotationsmodul KRM 60 lösen konnte.
Den richtigen Dreh herausbekommen
Kettenfräsen der Serie EK gehören zu den besonders erfolgreichen Produkten des Herstellers KEMROC. Diese einzigartigen Querschneidkopffräsen haben eine patentierte Mittelkette mit Fräsmeißeln zwischen ihren Schneidköpfen und wurden speziell zum Abbau von weichen bis mittelharten Gesteinen und zum Herstellen schmaler Gräben entwickelt. In diversen Größen für Bagger bis 50 t lieferbar, öffnen sie schmale, tiefe Gräben in Gesteinen bis 120 MPa Druckfestigkeit. KEMROC wird das Programm der EK-Fräsen weiter ausbauen und ab Herbst 2020 das 220 kW starke Modell EK 220 für Bagger von 50 – 70 t Einsatzgewicht auf den Markt bringen, gefolgt von der EK 40 für Bagger von 5 bis 10 t (geplant ab Herbst 2021). Ebenfalls neu und bereits verfügbar sind die endlos drehenden Rotationsmodule der KRM-Serie für Bagger von 2 bis 70 t. Kompakt, robust und wartungsarm ausgelegt, erweitern sie das Einsatzspektrum und den Wirkungsbereich aller Anbaufräsen des Herstellers. In Verbindung mit Kettenfräsen etwa ermöglichen sie das Öffnen von Gräben nicht nur mittig zwischen den Laufwerken, sondern auch seitlich am Bagger. Das spart viel Raum und unnötigen Mehraushub, der beim Fräsen schräg zum Grabenverlauf entsteht.
Dieser Vorteil eines Rotationsmoduls bewies sich im Juni 2020 auf dem Gelände der Feuerwehrschule in Würzburg. Im Vorfeld stellten die Techniker von KEMROC in kurzer Zeit die geforderte Konfiguration aus Kettenfräse und Rotator zusammen. Innerhalb nur weniger Tage nach der ersten Kontaktaufnahme lieferte der KEMROC-Händler Beutlhauser aus seinem Mietpark einen Raupenbagger Liebherr R924 G8 (24 t) zusammen mit dem Anbaugerät auf die Baustelle nach Würzburg.
Zeitersparnis und fristgerechte Übergabe
Im eigentlichen Einsatz konnte der Baggerfahrer seine Maschine so nah wie erforderlich an der Baugrubenwand aufstellen und die Fräse mithilfe des Rotators parallel zur Wand ansetzen, um sie in der gewünschten Arbeitsrichtung zu bewegen. Die eigentliche Fräsarbeit zum Öffnen des rund um die Baugrube 150 m langen, rund 700 mm breiten und 400 mm tiefen Drainagegrabens dauerte – abzüglich einiger kurzer Unterbrechungen – zwei Arbeitstage je acht Stunden. Dies ergab einen Arbeitsfortschritt von annähernd zehn Metern pro Stunde. Laut Wolfgang Metzger hätte man per Bagger und Hydraulikhammer oder Reißzahn ein solches Tempo und eine solche Präzision nicht erreicht: „Unter dem gegebenen Zeitdruck erwies sich das Ausfräsen des Drainagegrabens geradezu als ein Segen. Das Öffnen des Grabens gelang uns auch mit erfreulicher Genauigkeit, nur an einigen Stellen gab es Abplatzungen in dem schieferigen Gestein und im lockeren Material am Grabenkopf erweiterte sich die Grabenöffnung auf 800 mm.“ Anschließend wurden die Grabenwände per Bagger und Schneidlöffel nachgezogen und das Drainagerohr verlegt. „Später haben wir mit der KEMROC-Kettenfräse auch noch zwei Pumpensümpfe angelegt“, berichtet der Bauleiter. „Danach haben wir fristgerecht am vorgesehenen Tag die Baustelle übergeben.“
Ein günstiges Resümee zieht auch Paula Höhn, die Geschäftsführerin des Würzburger Bauunternehmens: „Trotz beträchtlich höherer Mietkosten gegenüber einer Bagger-Hammer-Kombination aus dem eigenen Maschinenpark hat sich der kurzzeitige Einsatz der Bagger-Kettenfräse-Kombination auf der Würzburger Baustelle unterm Strich bezahlt gemacht. Bei einem Hammereinsatz hätte die Arbeit dreimal so lange gedauert. Zudem ist uns in Zeiten chronischen Fachkräftemangels jedes Hilfsmittel willkommen, um unsere Maschinisten nicht länger als notwendig an eine Baustelle zu binden.“