Beim innerstädtischen Abbruch von schwer armiertem Beton im süddeutschen Bad Cannstatt zeigte sich ein KEMROC-Schneidrad der Baureihe DMW von seiner besten Seite. Hier sollte das Unternehmen CK Abbruch & Erdbau GmbH einen Schutzbunker aus dem Zweiten Weltkrieg zur Hälfte beseitigen. Dabei erwies sich das Zerschneiden der Betondecke in handhabbare Quader als die schnellste und wirtschaftlichste Methode.
Das Schneiden von Beton hat sich beim schwäbischen Unternehmen CK Abbruch & Erdbau GmbH als eine geeignete Alternative zum zeitaufwendigen Einsatz von Seilsägen sowie zur lärm- und verschleißintensiven Arbeit mit Hydraulikhämmern etabliert. Im ersten Halbjahr 2020 etwa galt es, in der Kleemannstraße von Bad Cannstatt einen Hochbunker teilweise rückzubauen. Die ursprünglichen Abmessungen des schwer armierten Kolosses am Bahnhof sind beeindruckend: Rund 120 m lang und gut 20 m breit, ragt das Überbleibsel aus dem Zweiten Weltkrieg 4,50 m in die Höhe. Um Platz zu schaffen für ein innerstädtisches Bauprojekt in der prestigeträchtigen Umgebung des Bahnhofs, sollte der Bunker einmal längs durchgeschnitten und die straßenseitige Hälfte rückgebaut werden. Nach eingehenden Überlegungen, Berechnungen und Unterredungen mit den Anwendungsberatern von KEMROC entschied man, im ersten Schritt die massive Betondecke mit dem firmeneigenen Schneidrad DMW 220_1000 zu zerlegen.
Die Schneidräder der Baureihe DMW von KEMROC sind in vier Baugrößen für Bagger von 14 bis 60 t verfügbar. Zwei seitliche Hydraulikmotoren mit hohem Drehmoment sorgen für hohe Antriebsleistungen und maximale Schneidkräfte. Das ergibt enorme Produktionsleistungen selbst in hartem Gestein und stark bewehrtem Beton. Der Hersteller bietet diverse Schneidradvarianten für Schneidtiefen bis 1.000 mm und bis zu 400 mm Breite. Das vom schwäbischen Unternehmen CK Abbruch & Erdbau verwendete Schneidrad des Typs DMW 220_1000 verfügt über 1.000 mm Schneidtiefe. Nach seinem ersten Einsatz in Konstanz am Bodensee – dort wurde die 110 cm starke Beton-Plattengründung eines Klinikgebäudes so schonend wie möglich für Maschine und Anwohner beseitigt – brachte das Schneidrad nunmehr auch in Bad Cannstatt seine Abbruchqualitäten bei großen Schneidtiefen zur Geltung.
Sauber in Betonblöcke zerlegen
Derselbe Maschinist, der beim Klinikabbruch am Bodensee beteiligt war, ging mit seinem 40-t-Bagger, kurzem Ausleger und dem KEMROC-Anbaugerät auch beim Bunker in Bad Cannstatt zur Sache. Konkret galt es, zuerst per Schneidrad die Bunkerdecke zu entfernen, um später die Frontwand und die Seitenwände per Seilsäge bodeneben zu durchtrennen. Allein die Decke des Schutzbunkers war schon eine Herausforderung: Auf 90 m Länge war sie 190 cm dick und extrem stark armiert; der Bewehrungsstahl maß nach Angaben des Baggerführers 30 mm und war in Abständen von 5 cm verlegt. Das restliche Teilstück der Bunkerdecke war zusätzlich von einer 100 cm dicken Schicht aus Aufbeton bedeckt. Hier setzte der Maschinist seinen 40-Tonner mit dem Schneidrad an und zerschnitt zunächst den Aufbeton in handhabbare Stücke, deren untere Partien auf 60 – 70 cm Höhe zunächst intakt blieben. Anschließend drang der Baggerfahrer wahlweise mit Schere oder Greiflöffel in den Schlitz zwischen zwei Blöcken und brach jeweils einen Quader aus dem Verband heraus. Die herausgelösten 4 – 6 m langen, 1,20 m breiten und 1,70 bis 1,80 m hohen Betonquader wurden anschließend wie üblich vor Ort per Bagger und Abbruchschere vorzerkleinert, um danach auf einem Mobilbrecher zu Recyclingmaterial von üblicher Korngröße verarbeitet zu werden. Im zweiten Durchgang wurde auf ganzer Länge des Bunkers die eigentliche Decke ebenfalls mit dem Schneidrad in Stücke zerkleinert und zu Recyclingmaterial weiterverarbeitet.
Insgesamt hat der Maschinist von CK Abbruch & Erdbau nach eigener Aussage auf dieser Baustelle von Februar bis Mitte Juni 2020 rund 800 laufende Meter Beton durchgefräst. Natürlich waren Kraftstoffverbrauch und Verschleiß beim Trennen des schwer armierten Betons beträchtlich, aber insgesamt erwies sich das Zerschneiden der Betondecke nach Angaben des Firmenchefs Markus Christadler als eine zeitsparende und damit die effektivste Methode. Für die Anwohner war der Einsatz des Schneidrades gegenüber der Verwendung eines Hydraulikhammers auch die weniger lärmbelastende Alternative.