Wandlergetriebe überzeugt NBU

Cat Dozer D5 unterstützt Erdarbeiten beim Bau und Rück-bau von Windparks 

Sie wachsen in die Höhe, um ertragreicher zu werden: Während die durchschnittliche Gesamthöhe von den 2001 hierzulande erbauten Windrädern 106,3 Meter betrug, lag sie 2021 bereits bei 206,7 Metern. Türme der neuesten Genera-tion erreichen mittlerweile bis zu 260 Meter Höhe – ein Ende ist noch nicht in Sicht. Hinzu kommt, dass Windparks in Europa mit über 20 Jahren zunehmend das Ende ihrer Lebensdauer erlangt haben. Somit werden sie durch leistungsstärkere Anlagen im Zuge von Repowering ersetzt. Darauf stellt sich die Naumburger Bauunion (NBU) ein, die zur Bickardt-Bau-Gruppe gehört. Sie legt Baustraßen sowie Montageflächen für Kräne an und baut Fundamente der Windkraftanlagen zurück oder errichtet neue Baugruben für diese. Unterstützung bei den Erdarbeiten kommt seit Kurzem von zwei Cat D5 der neuen Dozer-Generation. 

Um die Technik an den Anforderungen auf den Baustellen auszurichten, wurde vor drei Jahren erstmals eine solche Raupe mit einer Trimble 3D-Steuerung getestet. Denn: „Die Technik muss der Fahrer auch wollen. Alles andere bringt nichts“, meint NBU-Geschäftsführer Sven Häselbarth. Einer der Maschinisten ist Dozerfahrer Tilo Buchheim. Er hatte schon immer ein Faible für Fabrikate von Cat. „Wir haben eine Raupe mit LGP-Laufwerk vorgeführt, die an einer Böschung hohe Scherkräfte unter Beweis stellte“, meint André Zobel, Neumaschinenverkäufer der Zeppelin Niederlassung Leipzig, der das Unternehmen betreut. Doch die NBU hat anderes im Sinn mit dem Arbeitsgerät. „Wir bearbeiten nicht häufig große Flächen an einem Stück“, meint Jörg Dathe, Maschinenmeister der NBU. Im Fokus steht der Einsatz im Erdbau, aller-dings sind die Flächen eher kleinteilig und eben. Dort musste die Raupe den Fahrer überzeu-gen. Sie punktete bei ihm und dem Firmenchef durch ihre 19 Tonnen Einsatzgewicht in Ver-bindung mit einem Wandlergetriebe. „Caterpillar ist der einzige Hersteller, der die Raupe ge-nauso baut, wie wir sie brauchen“, meint Sven Häselbarth. Gewünscht werden eine hohe Leis-tung und dynamisches Ansprechverhalten. Das vollautomatische Getriebe ermöglicht nahtlose Beschleunigung und somit schnelleres Arbeiten. 

Die Größe der D5 passt zu den Anforderungen. Da das Unternehmen im Straßenbau tätig ist, hätte eine D4 auch gereicht, um Forstschutzmaterial zu schieben. Doch bei Tätigkeiten im Erdbau darf es eine Nummer größer sein. „Die D5 bringt mehr Kraft rüber und liefert eine deutlich bessere Schubleistung als ein hydrostatischer Antrieb. Wenn ich Oberboden abschie-ben muss, zieht die Raupe richtig gut durch“, lautet das Urteil von Tilo Buchheim. Auch sonst bewertet der Fahrer das Arbeiten als angenehm und komfortabel. Dazu trägt die Fahrerkabine bei, die ihm ausreichend Platz und dank der großen Glasflächen in der Kabine sowie der ge-neigten Motorhaube einen guten Überblick nach vorn auf Schild und Arbeitsbereich bietet. 

Die D5 beinhaltet eine lange Liste von Assistenzsystemen, um sowohl wenig geübte Maschi-nenführer als auch Vollprofis wie Tilo Buchheim zu unterstützen. Die technischen Raffinessen werden angeführt von Cat Grade mit 3D, einer 3D-Maschinensteuerung, ab Werk in die Ma-schine integriert. „Die Umstellung auf die Trimble war leicht. Gewöhnen muss ich mich noch an die Datenübertragung“, fügt er hinzu. Alle Raupen laufen bei der NBU mit 3D-Steuerung. „Darauf setzten wir schon vor der Einführung der beiden Cat Dozer, sodass auch sechs Bag-ger längst damit arbeiten“, räumt der Geschäftsführer ein. NBU hat drei Vermessertrupps im eigenen Haus beschäftigt, welche die digitalen Geländemodelle auf die Geräte aufspielen. Das bedeutet kurze Wege – Änderungen können sofort umgesetzt und an die Planung entspre-chend angepasst werden. 

Weiterer Bestandteil der Grade-Funktion ist AutoCarry, was den Schildhub der Raupe auto-matisiert, damit die gewünschte Schildlast beibehalten und der Kettenschlupf verringert wird. Somit kann Tilo Buchheim die maximale Schubleistung erzielen. Darüber hinaus verfügt die neue Maschine über bewährte Technologien, wie Cat Grade mit Slope Assist, einer automati-sierten Schildpositionierung zum Planieren auf Ebenen. Unterstützung für den Raupenfahrer erhält er auch von Cat Slope Indicate, einer serienmäßigen Anzeige der Querneigung und Ausrichtung der Maschine. 

Ausgerüstet wurden die beiden Raupen mit einem Drei-Zahn-Ripper, um Mutterboden aufzu-lockern. „Dann haben es die Landwirte später leichter, wenn sie den Boden wieder bewirt-schaften wollen, nachdem der Windpark rückgebaut wurde. Oder wir nutzen den Heckaufrei-ßer, wenn wir Feldwege profilieren. Dann ziehen wir mit dem Ripper durch und somit lässt sich das Neumaterial besser mit dem vorhandenen Material mischen“, so Sven Häselbarth. Das drei Meter breite VPAT-Schild mit variabler Winkelverstellung wurde in der klappbaren Aus-führung gewählt, was Transporte vereinfachen soll. Denn so kann die zulässige Transport-breite eingehalten werden, ohne dass eine Demontage erforderlich wäre. „Durch die verstell-baren Winkel kann ich außerdem das Material besser in der Spur führen“, meint der Raupen-fahrer. 

Baumaschinen nutzt die NBU an die 10 000 bis 11 000 Betriebsstunden im Durchschnitt. Diese Einsatzdauer gilt auch als Maßstab für die beiden Cat Raupen. Für eine lange Laufleistung sorgt das SystemOne-Laufwerk in der schmalen Version XL. Langlebigkeit ist Teil der Nach-haltigkeitsstrategie, die NBU verfolgt. Dazu gehört auch, Ressourcen wie Sand und Kies zu schonen und Baustoffe wie Beton auf dem nach BImSchG genehmigten Recyclingplatz auf-zubereiten, nachdem der Rückbau der Fundamente für Windparks erfolgt ist. Die gewonnenen RC-Materialen werden dann etwa für Baustraßen von Windparks wiederverwendet. Ge-schäftsführer Sven Häselbarth hat außerdem im Unternehmen die Weichen längst gestellt, um nicht nur bei Baumaschinen auf eine effiziente Kraftstoffnutzung zu achten, sondern auch au-tark vom Energieverbrauch zu werden. So produziert eine eigene Solaranlage auf dem Dach der Firmenzentrale den Strom für Büros und Werkstatt. „Damit können wir den Tagesbedarf bis auf ein paar Spitzen abdecken und auch unsere eigenen Elektroautos damit laden“, so der Firmenchef. Dass bei Ausschreibungen CO2-Einsparungen ein Kriterium für die Vergabe sind, ist derzeit noch nicht die Regel, wenn sich NBU um Aufträge im Erdbau, im Kanal-, Tief- und Rohrleitungsbau, dem Straßenbau, dem Gleisbau, dem Hochwasserschutz oder dem Abbruch bemüht. Allerdings sind erste Ausschreibungen auf dem Markt, die den Verbrauch von fossilen Brennstoffen und die Emission als Wertungskriterium mit einbeziehen. Eine Entwicklung, die zukünftig an Fahrt gewinnen wird. Das vermutet nicht nur der Firmenchef, sondern auch Horst Wicker, der als Verkaufsleiter des Geschäftsbereichs Konzernkunden bei Zeppelin die Bick-hardt-Bau-Gruppe und somit NBU berät: „Man kann als Unternehmen auf vielseitige Weise an einer nachhaltigen Ausstrahlungskraft feilen, indem man etwa auf effiziente Baumaschinen setzt, mit denen sich Kraftstoffeinsparungen erzielen lassen. Hier hat sich von Serie zu Serie viel getan und die neue Maschinengeneration setzt dabei absolute Maßstäbe. Aber auch HVO-Kraftstoffe werden in Zukunft wichtiger und stoßen bei immer mehr Unternehmen auf Inte-resse. Raupen wie die D5 sind inzwischen auch für HVO-Kraftstoffe freigegeben. Das ist ein wichtiger Schritt für die Zukunft.“ 

Ein anderer ist es, sich um Fachkräfte zu bemühen. Schon im Eingangsbereich der Zentrale von NBU wirbt ein Aufsteller für den Arbeitgeber mit „Wir stellen ein und bieten eine Übernah-megarantie für Auszubildende.“ Das waren 2023 zum Start des neuen Ausbildungsjahres elf Azubis, die das rund 300 Mitarbeiter starke Team verstärken. „Es ist entscheidend, die richti-gen Mitarbeiter zu haben, dann können wir effizient zu vernünftigen Preisen bauen“, so der Firmenchef. Inzwischen wurde eine Personalreferentin in Vollzeit eingestellt, die sich um die Mitarbeiter und Azubis kümmert. „Natürlich sind wir auch auf Instagram aktiv, aber wir machen manches anders: Um sich untereinander und auch das Unternehmen sowie die Ansprechpart-ner besser kennenzulernen, veranstalteten wir erstmals einen Azubitag. Wir gehen in Schulen. Dort beteiligen wir uns an Projektarbeit. Dadurch haben wir schon bis zu fünf Bewerbungen erhalten. Wichtig ist: Man muss aktiv sein und auf die Jugendlichen zugehen und die gleiche Sprache sprechen. Dann klappt es auch mit dem Nachwuchs“, glaubt Sven Häselbarth. Aber auch langjährige Mitarbeiter finden die Aufgaben bei der NBU attraktiv, wenn sie wie in der Vergangenheit an Bauvorhaben wie dem Regenrückhaltebecken an der Saale in Weißenfels, den komplexen Straßen- und Kanalbaustellen in Halle, den Brückenbaustellen in Teuchern und Tultewitz sowie einer Vielzahl an Bohrspülbaustellen im gesamten Bundesgebiet mitwir-ken dürfen. Oder wie Dozerfahrer Tilo Buchheim dann die neueste Baumaschinentechnik bedienen. 

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